Aktuelles, interessantes Thema, aber oberflächliche, flache Umsetzung

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pusteblume11 Avatar

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Der junge Inuk Nanoq ist wegen der immer schneller schmelzender Gletscher besorgt. Als er noch eine beunruhigende Menge toter Fische findet, ohne dass eine Todesursache erkennbar wäre, meldet er es den Behörden. Daraufhin wird die deutsche Biologin Hanna nach Grönland geschickt, um die Ursache des rätselhaften Fischsterbens zu herauszufinden.
Gleichzeitig untersuchen die zwei BND-Agenten, Nelson Carius und Diana Winkels, verdächtige Vorkommnisse, die seit einiger Zeit auf dem Gebiet der Arktis beobachtet werden.

Der Autor hat viele Themen in seinen Thriller gepackt: Klimawandel und dessen Auswirkungen, Ausbeutung natürlicher Ressourcen und Menschen, Gier, Gewinnmaximierung um jeden Preis, Kampf verschiedener Mächte um letzte Bodenschätze.

Damit hat er sich sehr aktuelle, reale und für mich persönlich interessante, wichtige Themen ausgesucht. Leider ist die Umsetzung dieser Themen nicht gelungen. Vieles wird erwähnt und angesprochen, aber nichts geht auch nur ansatzweise in die Tiefe und mit Klischees wird auch nicht gegeizt.
Die Handlung schreitet rasant voran und die Charaktere springen von einem Schauplatz zum anderem, aber zum einem erzeugt man nur dadurch noch lange keine Spannung und zum anderen wirkt das ganze dadurch noch oberflächlicher und nicht unbedingt realistisch. Eine wirklich überraschende Wendung gibt es auch nicht. Der Schluss ist einigermaßen nachvollziehbar, aber mehr auch nicht.
Ich hoffe wirklich, dass die Handlung um die BND-Agenten nichts mit der wirklichen Arbeit des BND gemeinsam hat. Diese zwei Agenten gehen ihren Auftrag so stümperhaft und unprofessionell an, dass ich an einigen Stellen nur mit den Augen rollen konnte. Wobei es hier natürlich als gute, erfolgreiche Arbeit darstellt wird. Man soll halt nur beim nächsten Mal weniger Tote hinterlassen.

Die Charaktere selbst sind blass und austauschbar. Ihre Gedanken und Handlungen sind nicht glaubwürdig. Emotionen oder Tiefe in irgendeiner Form sucht man vergebens. Die Dialoge sind hölzern und gekünstelt. Sie wirken nicht echt.

Es kann natürlich sein, dass ich mehr erwartet hatte und dadurch enttäuscht wurde. Mag sein, dass das dem Genre geschuldet ist, aber eine tiefergehende, glaubwürdige Auseinandersetzung mit dem Thema findet man hier nicht.