Das „Muster“ funktioniert

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Wie bereits in seinen anderen beiden Thrillern nimmt sich Wolf Harlander ein aktuelles Thema vor: Das schmelzende Arktis-Eis und die damit verbundenen Folgen. Genauer gesagt geht es um ein Fischsterben im Zusammenhang mit dem schmelzenden Grönland-Eis, das zu Beschwerden und einem toten Touristen führt. Es ruft neben dem jungen Inuk Nanoq, der alte Prophezeiungen wahr werden sieht, auch Polarforscher und gar den BND auf den Plan. Denn es gibt „Mächte“, die die Arktis und ihre Reichtümer längst „unter der Hand“ unter sich verteilt haben und keinesfalls wollen, dass davon etwas an die Öffentlichkeit dringt.

Was in den ersten beiden Büchern gut funktioniert hat (zumindest in dem, das ich gelesen habe), verliert hier etwas an Reiz: Das Buch wirkt etwas reißbrettartig – ja, der Plot ist aktuell; ja, eine Vermischung des globalen großen Ganzen (BND, Politik usw.) und des Persönlichen (allen voran Inuk Nanoq – und Mini-Spoiler: Es könnte hilfreich sein, „Systemfehler“ gelesen zu haben) spannt den Bogen zwischen Politik und persönlichem Handeln bzw. Folgen; ja, das ist flott geschrieben und lässt sich eben genau so lesen; ja, damit kann man Nachdenklichkeit beim Leser bei gleichzeitig guter Unterhaltung verweben. Das „Muster“ funktioniert (ebenso wie bei zahlreichen anderen Klima-Politthrillern, die in den vergangenen Jahren vermehrt verlegt wurden), aber es wirkt eben zunehmend wie ein Muster, in das Figuren, Handlungsorte und Wendungen wie bei einer Gleichung die Variablen eingesetzt werden. Das mag zu einem „richtigen Ergebnis“ führen, ist aber auch etwas vorhersehbar. Dennoch liefert Harlander spannende Unterhaltung (mit Abstrichen) für Zwischendurch, die geradezu nach einer Verfilmung schreit.