Städter im isländischem Winter und ein Kinderschuh

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marcus kischel Avatar

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Wow, eine Geschichte, die uns auf den ersten 30 Seiten gleich drei Zeit- und Handlungsstränge liefert:
Der Erste begleitet eine Gruppe junger Reykjavíker:innen – sprich städtische, gut situierte Hipster – die im isländischen Winter einen befreundeten jungen Wissenschaftler in das eisige Innere der Insel begleiten.
Der zweite folgt den Rettungsmannschaften, die einige Zeit später versuchen sie genau dort wieder zu finden.
Und der Dritte präsentiert den überraschend auftauchenden Schuh eines kleinen Mädchens, der scheinbar jahrzehntelang vergraben war und dessen eingestickter Name eine seltsame Unruhe bei seinem neuen Besitzer auslöst.

Hätte es nur die ersten beiden Stränge gegeben, hätte ich das Buch vielleicht wieder zur Seite gelegt: Den Härten der winterlichen Wanderungen nicht gewachsene Gruppe dreht auf die eine oder andere Weise durch, zerfleischt sich gegenseitig und die armen Rettungskräfte können die Reste und optional eine:n Überlebende:n (gerne d: wahre Anstifter:in) auflesen – Ne, brauche ich nicht.
Dafür braucht es aber auch den dritten Strang, um den geheimnisvollen Schuh nicht. Und hier wird das buch für mich spannend: Ich will wissen was ihn, das Mädchen, dem er scheinbar gehörte oder seinen neuen Besitzer mit den Schneewandernden verbindet. Da ist mehr drin als die hundertste Auflage der verloren_im Wald/auf hoher See/in der Wüste/Höhle_oder_auch_im verschneiten isländischen Nirgendwo_Geschichte! Das hoffe ich zumindest sehr und brenne (!) dafür, es herauszufinden!

Oh & noch liegen die Tagestemperaturen bei 30°C - Zeit für etwas literarische Abkühlung (lang ist es her, dass ich Peter Høegs "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" unter der Sonne Südfrankreichs las...).