Bestätigte Einschläfstörungen

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savanna Avatar

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'Schneemann' von Jo Nesbö hat mich schlichtweg an die Grenzen meiner nervlichen Belastung gebracht: Jeweils zu Beginn des Winters werden in Norwegen junge Frauen ermordet - den Hinweis auf eine mögliche Serientat gibt ein am Ort des Geschehens errichteter Schneemann. Durch mehrere zeitliche und räumliche Sprünge werden erstaunlich viele Facetten der Taten beleuchtet und können doch leicht vom Leser nachvollzogen werden. Direkt mit den ersten Zeilen versteht es Nesbö einen Spannungsbogen aufzubauen, der fortwährend anhält. Das ist bei einem Thriller eine grosse Kunst und macht allein schon dieses Buch extrem lesenswert. . Da es sich jedoch bei den Protagonistinnen - sprich den Opfern - um Frauen um die Anfang-Mitte Dreizig handelt und ich mich somit aussergewöhnlich stark mit den Figuren identifizieren konnte, musste ich das Buch bereits auf Seite 85 ein erstes Mal abbrechen. Ich lese gewöhnlich die letzte Stunde vor dem Einschlafen, was mir wegen der minutiös beschriebenen Taten von Tag zu Tag schwerer viel. Die Taten und Verhaltensweisen der Personen sind so realitisch geschrieben, dass ich gleichzeitig völlig faziniert und neugierig jede weitere Zeile in mich aufsaugen wollte und gleichzeitig voller Herzklopfen und Abscheu das Buch schliessen wollte. Diesem inneren Konflikt stand ich gleich bei mehreren Kapiteln gegenüber - nichts für schwache Nerven! . 'Schneemann' wird Lesern besonders gut gefallen, die genau diese extreme Spannung erhoffen (und aushalten können). Ich werde das Buch in jedem Fall weiter empfehlen, für mich jedoch in Zukunft prüfen _wie_ nervenaufreibend Thriller de facto sein dürfen.