Leider nur lauwarm und nicht eiskalt

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suse9 Avatar

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Ein Schneemann ist ein Symbol für Freude über den Schnee, Spaß an der frischen Luft zu sein und zaubert bei jedem Betrachter ein Lächeln ins Gesicht. Dem Schneemann aus dem Roman Jo Nesbos sollte man lieber nicht begegnen. Denn taucht er vor dem Haus auf, ist dies ein Zeichen dafür, dass das Leben der Bewohner in Gefahr ist. Harry Hole ist der einzige, der erkennt, dass vor den Häusern der Opfer, die ausschließlich junge Mütter waren, ein Schneemann stand, von dem niemand weiß, wer ihn gebaut hat. Schon bald wird ihm klar, dass es einen Zusammenhang zwischen den Opfern/Vermissten geben muss und seine Aufgabe ist es, diesen schnell herauszufinden. Zeit bleibt ihm dabei nicht, denn mit jedem neuen Schnee treffen wir auf einen weiteren Schneemann.

Durch viele gute Kritiken und eine erste kurze Leseprobe bin ich auf den Roman „Schneemann“ aufmerksam geworden und erwartete einen spannenden rasanten Krimi. Da mich bereits der Nachfolger „Leopard“ in Atem gehalten hatte, war meine Erwartungshaltung entsprechend hoch. Leider wurde diese nicht zur Gänze erfüllt. Sicherlich war die Handlung recht spannend und interessant dargestellt, aber nicht immer überraschend und überzeugend. Den potentiellen Täter hatte ich schon bald eingekreist und war entsprechend enttäuscht, dass sich meine Vermutung als richtig herausstellte. Dennoch hätte es noch eine spannende Geschichte werden können, wenn mich nicht einige völlig überzogenen Schilderungen und zu viele Zufälle amüsiert hätten. Über Klischees kann ich mich einfach nur ärgern. So trifft man in Romanen immer mal wieder große, schlanke, intelligente, kühle Frauen, die ein Geheimnis umwittert – abgewrackte, desillusionierte Ermittler, die ihr Privatleben einfach nicht bewältigen und karriereorientierte Vorgesetzte, die nicht durch Engagement sondern ihr Bemühen, der Öffentlichkeit eine positives Image zu präsentieren, auffallen. Leider bedient der Autor diese im Roman „Schneemann“ alle, so dass ich mich zum Teil langweilte.

Jedoch ist der Krimi nicht ganz schlecht. Er liest sich zügig, hat auch spannende Elemente und ich gebe zu, dass ich bei einigen Szenen die Luft angehalten habe. „Schneemann“ ist also in meinen Augen ein ordentlicher Krimi mit Schwachstellen, ein durchschnittliches Buch, das ich gelesen und weglegen konnte, ohne dass es Spuren bei mir hinterlassen hätte. Vielleicht ist es die falsche Schlussfolgerung, aber einen weiteren Nesbo nehme ich demnächst erst einmal nicht wieder zur Hand. Dafür fühle ich mich zu wenig überrascht.