Schneemann

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linus63 Avatar

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In Oslo verschwinden junge Mütter. An jedem Tatort wird ein Schneemann gefunden. Harry, der vor einiger Zeit ein anonymes Schreiben bekam, das neben einer Anspielung auf Schneemänner auch eine Insiderinformation ihn selbst betreffend enthielt, nimmt sich der Sache an und wittert einen Serienmörder hinter den Verbrechen. Schon bald ist er stärker in den Fall verwickelt, als er sich das vorgestellt hätte...

Dieser Krimi lebt wieder einmal von einem sehr unbequemen und kantigen Kommissar mit einem zweifelhaften Ruf, vielen Lastern und einem guten Gespür, für den die Jagd nach Kriminellen, hier speziell nach Serienmördern, zur Besessenheit wird. Gerade diese Eigenschaften machen ihn sympathisch. So z.B. ermittelt Harry Hole, Norwegens bester Kriminalkommissar, einfach weiter, als seine Kollegen bereits ihren Triumph über den Verbrecher feiern, weil er glaubt, den Falschen überführt zu haben - und er findet tatsächlich einen Hinweis, dass er mit seiner Vermutung richtig liegt.

Jo Nesbøs spannende und fesselnde Geschichte ist sehr anschaulich und ausführlich geschrieben und ich kann mir die Situationen gut vorstellen. Sie liest sich leicht und flüssig, wobei sie sich hin und wieder - vor allem in Szenen mit Harry Hole - einer etwas derben Sprache bedient. Sie besticht nicht nur durch ihre Protagonisten, sondern auch durch ihre komplexe Handlung, die letztendlich ohne Längen zu einem schlüssigen und nachvollziehbaren Ende führt und dabei für den Leser immer wieder überraschende Wendungen und neue Aspekte bereithält. Obwohl das Motiv hinter den Taten wieder einmal niederer Natur ist, finde ich in dieser Geschichte die Verbindung zwischen den Opfern und die damit verbundene Assoziation zu Schneemännern originell und gelungen. Nach knapp 500 verschlungenen Seiten habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Empfehlenswert!