Atmosphärischer Irland-Krimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
alex_k_this_is_me Avatar

Von

Eine irische Insel. Sechs Freunde. Eine Leiche. Ein Mörder. So lässt sich “Schneesturm” von Triona Walsh ganz gut zusammenfassen. Die Autorin nimmt uns Leser mit nach Inishmore, eine Insel vor der Westküste Irlands mit beeindruckender Landschaft und mystischer Vergangenheit. Hier landen wir in einem eisigen Winter kurz vor Silvester und geraten mitten in einen mysteriösen Mordfall.
.
Ein Tipp vorweg: Wer das Buch anfängt, sollte sich Zeit nehmen, um hier gleich mindestens 100 Seiten wegzulesen. Dann ist man nämlich richtig drin in der Geschichte. Die beginnt zwar mit einem spannenden Prolog, braucht danach aber etwas Zeit, um in Gang zu kommen. Ich für meinen Teil musste erst mal die Personen miteinander vernetzen. Irische Namen und Ausdrücke waren dabei zunächst ein kleiner Showstopper. Nachdem ich diese Anfangshürde aber überwunden hatte, bin ich flüssig durch die Seiten gerauscht.
.
Triona Walsh schreibt ruhig und fängt ihre Leser vor allem mit tollen Beschreibungen ein. Das Schneesturm-Wetter mit eisiger Kälte und tosendem Meer ist sehr authentisch eingefangen. Ich hatte das Setting richtiggehend vor Augen und habe tatsächlich Gänsehaut bekommen. Bei den Charakteren bewegen wir uns in einem eng abgesteckten Personenkreis. Das sorgt für Spannung, weil immer deutlicher wird, dass der Täter innerhalb der Clique zu suchen ist. Der Plot entwickelt sich nicht rasend dramatisch. Er wird eher von einem atmosphärischen und unterschwelligen Spannungsgefühl getragen, das Richtung Ende nochmal merklich zulegt. Die Auflösung mutet schließlich Agatha Christie-artig an. Selbstredend, dass mir das besonders gut gefallen hat. Insgesamt habe ich hier einen soliden und unterhaltsamen Spannungsroman gelesen, den ich trotz fehlendem Special-Kick wirklich gerne mochte.