Mord auf der Insel!

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igela Avatar

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Inishmore ist eine Insel vor der Westküste Irlands. Hier versammeln sich in der Weihnachtszeit sechs Freunde, um ihrem Freund Cillian zu gedenken. Sein Todestag jährt sich zum zehnten Mal und die Freunde trauern immer noch um ihn.

Kaum hat sich die Clique versammelt, kommt ein Schneesturm auf und die Insel mit ihren 900 Einwohnern wird abgeschnitten von der Welt. Als eine Tote bei den Klippen Serpent's Lair gefunden wird, muss Garda Cara Folan, die auch Mitglied der Clique ist, die Ermittlungen alleine in die Hand nehmen.


Dieser Thriller benötigt einiges an Anlaufzeit, denn zuerst werden die Umstände, die Vergangenheit und das Wiedersehen der Clique thematisiert. Die Freunde sind auf der Insel gross geworden, drei leben noch auf Inishmore, drei sind weggezogen. Die Freundesgruppe lässt nichts aus. Vom Spiel ihrer Jugendzeit, dem Flaschendrehen bis zu irischen Tänzen, Saufgelage und Gespräche à la "früher war alles besser". Das wird schnell leicht langatmig und öde. Das beginnt schon im Prolog, in dem Klippenspringer, Vögel und das Meer beschrieben werden. Als Einstieg in einen Thriller finde ich das sehr gewagt.

Nach hundert Seiten geschieht dann ein Mord und von da an geht die Spannung kontinuierlich hoch. Der titelgebende Schneesturm zwingt Cara Folan nämlich im eigenen Freundeskreis zu ermitteln. Etwas, was unter normalen Umständen wegen Befangenheit so nicht möglich wäre. Die Garda, wie Cara oft genannt wird, ermittelt clever, überlegt und lässt sich von der langjährigen Freundschaft nicht beeinflussen. Als Leser weiss man allerdings, mangels Alternativen, dass der Mörder in der Clique zu finden ist. Hier hätte die Autorin ruhig zwei oder drei ernstzunehmende falsche Spuren ausserhalb der Clique einbauen können.

Der Schreibstil ist manchmal zu langatmig. Gerade die wiederkehrenden Beschreibungen der Umgebung und der unwirtlichen Umstände hätten gekürzt werden dürfen. Irgendwann hat wohl auch der letzte Leser begriffen, dass ein Schneesturm alles lahmlegt, es eisig kalt ist und niemand auf und von der Insel kann. Das muss nicht immer wieder wiederholt werden. Triona Walsh hat mich jedoch mit etlichen überraschenden Wendungen bei der Stange gehalten.