Schnodderig, aber nicht uncharmant

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
r.e.r. Avatar

Von

Den einzigen Roman mit Fußnoten den ich bisher gelesen habe war "Ein gutes Omen" von Terry Pratchett. Und der ist absolut empfehlenswert. Das nehme ich für dieses Buch einfach auch als gutes Omen an.

Pietro ist als junger Assistenzarzt in einem New Yorker Krankenhaus beschäftigt. Auf dem Weg zur Arbeit versucht jemand ihn zu überfallen. Weniger Mühe als ein lästiges Achselzucken macht es ihm, den Täter zu entwaffnen und in die Flucht zu schlagen. Die Waffe behält er sicherheitshalber. Im Fahrstuhl auf dem Weg in seine Station, vernascht er kurzerhand eine Pharmavertreterin. Er lässt nichts anbrennen und lässt sich von ihr auch noch mit den neusten Drogen versorgen. Bei der morgendlichen Visite, die er überraschend tüchtig versieht, fällt ihm auf das alle Patienten Krankenblätter gleichen Inhaltes am Bett heften haben. Eine Patientin hat dies das Leben gekostet. Denn in Wirklichkeit hat sich in der Nacht niemand um die Kranken gekümmert.

Diese Informationen erhalten wir allein im ersten Kapitel. Sie werden dem Leser in einem unbekümmerten, jungenhaften Stil förmlich um die Ohren gehauen. Schnodderig aber nicht uncharmant könnte man sagen.

Pietros Großeltern wurden ermordet als er 15 Jahre alt war. Um die Identität des Mörders zu erfahren, lässt er sich auf eine Affäre mit einer Polizeitbeamtin ein. Dabei erfährt er, dass der Mord wohl so eine Art Aufnahmeprüfung für die örtliche Mafianiederlassung war. Kurzerhand wechselt Pietro die Schule und freundet sich auf seiner neuen Ausbildungsstelle mit dem Sohn des Mafiapaten an!

Soweit die Leseprobe. Von Seite zu Seite freundet man sich mit dem Ich-Erzähler Pietro mehr an. Seine Ansichten und Schlussfolgerungen sind scharfsinnig und voll bissigem Witz. Das Buch macht Spaß. Soviel kann man nach der kurzen Probe schon sagen. Und die Fußnoten stören nicht. Im Gegenteil!