Josh Bazell, Schneller als der Tod

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straßenprinzessin Avatar

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Ein Strudel aus Gewalt, Mord und Hoffnung.

 

Das Cover ist recht Schlicht und in zwei Farben gehalten, schwarz und rot.

Zu sehen ist eine Silhouette von einem Mann mit einer Waffe, schnell lässt es sich natürlich vermuten, dass es sich dabei um Pietro handelt. Man folgt der Waffe, welche nach unten gerichtet ist, und blickt auf eine riesengroße rote Blutlache, in der der Titel „Schneller als der Tod“, in dicken schwarzen Druckbuchstaben, steht. Um der Blutlache herum sind noch vereinzelte dicke Blutspritzer und der Name des Autors „Josh Bazell“ streckt sich von der Pfütze aus zum Coverrand, in dünnen roten Druckbuchstaben, hin.

Auf der Rückseite findet man nicht wie gewohnt eine Inhaltsangabe vor, sondern einen Lobgesang von der FAZ, taz, Die Zeit, Die Welt und von Deutschlandfunk.

Eine kurze Inhaltsangabe ist auf der zweiten Innenseite des Buches zu finden, welch die relative Rahmenhandlung wiedergibt.

Alles in allem finde ich das Cover ziemlich passend, die Inhaltsangabe ganz ok und die Rückseite mit dem ganzen Lobgesang, ehrlich gesagt, etwas zu protzig.

 

Bevor nun die eigentliche Story beginnt ist noch ein Zitat von Camus zu lesen, welches sehr treffend ist und zum Nachdenken anregt.

Ab dem ersten Kapitel geht es gleich voll auf los und man merkt sofort, dass dies keine Story ist, die einen mit Samthandschuhen in den Bann zieht.

Dr. Peter Brown alias Pietro Brnwa alias Bärentatze ist ein Arzt im wohl katastrophalsten Krankenhaus von Manhattan, New York. Als wäre das nicht schon Graus genug, begegnet Peter auf seiner täglichen Visite einem alten bekannten aus seiner längst abgeschlossenen Vergangenheit, genauer gesagt aus seiner Mafia Vergangenheit. Dieser erkennt ihn sofort und fürchtet sein neustes Auftragsopfer zu sein. Durch einen raffinierten Schachzug ändert sich jedoch plötzlich die Lage und Peter muss nun gegen die Zeit und seiner Vergangenheit spielen.

Er muss _ **Schneller als der Tod** _ sein.

 

Peter – Pietro – Bärentatze ist kein sympathischer, aber ein annehmbarer Protagonist.

Im ersten Moment wirkt er sehr kaltherzig, Gewalttätig und völlig daneben durch sein ständigen Konsum von Medikamenten. Auch im zweiten Moment gewinnt er nicht gerade an Pluspunkten. Sein Charakter bleibt recht konstant und macht keinen großen Wechsel oder Veränderungen, durch prägende Situationen, durch. Es scheint fast so als lernt er nicht dazu und wenn doch, dann geht dies in die falsche Richtung.

Er ist, vor allem in den „Heute“ Kapiteln, sehr Selbstsicher, cool und lässig und bewahrt, selbst in kritischen Momenten, immer einen kühlen Kopf, soweit das zugedröhnt möglich ist.

Seinen Patienten gegenüber scheint er einer von den wenigen zu sein, die noch nicht völlig aufgegeben haben und sich aus dem Überleben der kranken, mehr oder weniger, noch etwas machen.

Andere Personen blieben eher flach und farblos, was allerdings völlig ok ist, da das Hauptaugenmerk sowieso auf Peter – Pietro – Bärentatze lag, der ein Opfer seiner Vergangenheit ist.

 

Der Schreibstil ist rasant und unterkühlt. Es scheint so, als ob dies extra cool sein soll, was ich allerdings zuerst als nervig und ungewohnt empfand und deshalb eine Weile brauchte, um dies zu mögen. Hat man sich jedoch damit erst einmal abgefunden ist und bleibt es annehmbar. Weiterhin ist die Sprache auch sehr hart, teilweise skurril und vulgär und mit jeder Menge Zynismus und Sarkasmus geprägt.

Eine Besonderheit sind die ständig vorkommenden Fußnoten, die medizinisches und Mafia bezogenes erklären sollen und noch einmal jede Menge Witz mit sich bringen.

Die Kapitel wechseln konstant zwischen Vergangenheit und dem Jetzt. Dabei ist es immer Peter – Pietro – Bärentatze der die Geschichte in Ich – Form erzählt. Die Vergangenheit spielt sich dabei in Jahren bzw. Monaten und Wochen ab. Das Jetzt spielt an einem einzigen Tag bzw. einer einzigen Schicht.

Am Ende des Buches bekommt man eine kurze Leseprobe des neuen Buchs von John Bazell, wo der Protagonist wieder ein neues Leben anfängt. Ich war mir lange nicht sicher ob ich dies wirklich auch noch lesen möchte, doch der Schluss von „Schneller als der Tod“ hat mich überzeugt, da er es noch einmal richtig in sich hatte.

 

Fazit: Das Buch ist Genre übergreifend und sollte nicht nur als Thriller gesehen werden. Auch darf man einige Momente bzw. Situationen nicht all zu ernst nehmen. Wenn man dies berücksichtigt und sich darauf einlassen kann ist es ein durchaus lesenswertes Buch, welches ein paar Unterhaltsame Stunden bringen kann.