Zweiter Bildungsweg

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Pietro, Ex-Mafioso mit Hang zur Gerechtigkeit, verlässt die "Familie" und findet sich in einem Zeugenschutzprogramm wieder. Sein Mentor verhilft ihm zu einer Ausbildung zum Arzt und alles läuft nach Plan, bis ein Bekannter aus dem ersten Leben mit Krebs im Endstadium eingeliefert wird und Pietro erpresst.

"Schneller als der Tod" behandelt nicht nur die Zeit in der Klinik, sondern liefert in Rückblenden Einblicke in das Leben vor und während der Zeit in der Mafia und erläutert die Beweggründe für das Morden des Pietro Bärentatze.

Zur Aufmachung: Erhabene Blutstropfen auf Hochglanzpapier: Schick und böse - ganz wie sich die Mafia anfangs präsentiert.

Mein Eindruck: Eine bösartige, sehr schwarze Mischung aus Krimi und Komödie mit Fußnoten, die dem geneigten Leser zusätzliche Infos zur menschlichen Anatomie und dem amerikanischen Gesundheitswesen liefern. Dazu eine Hauptfigur, die trotz vieler Menschenleben auf dem Gewissen Sympathie beim Leser weckt - diese Diskrepanz führt für lange Zeit zu einem großen Spaß beim Lesen. Leider kann Josh Bazell sein Tempo und die Stringenz in der Geschichte nicht bis zum Schluss halten. Im letzten Teil der Geschichte hatte ich das Gefühl, dass das Buch jetzt zu Ende gebracht werden muss, auch wenn es ins komplett Absurde abdriftet.

Das finde ich sehr schade, da die Entwicklung von Pietro, die Zeichnung seiner Motive vom Verlust der Großeltern über die Missetaten seiner Opfer und die Beschreibung der Mafiosi sehr differenziert dargestellt wird. Auch wenn mir persönlich die Brutalität einiger Morde und einige erotische Momente zu drastisch geschildert werden, habe ich mich sehr lange sehr gut unterhalten gefühlt, deshalb vier von fünf Punkten.