Marc Raabe "Schnitt"

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mollymoon Avatar

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Ich war von "Schnitt" eigentlich enttäuscht, weil ich so etwas wie "Blutsommer" erwartet habe. Die Idee, dass sich Gabriel nach 30 Jahren wieder an die längst verdrängten Ereignisse, die in der Kindheit in seinem Elternhaus passiert sind, erinnert, nachdem seine schwangere Freundin Liz entführt wurde, ist gut, mir aber einfach zu unrealistisch. Bis fast zum Ende habe ich noch gedacht, dass sich die ganze Geschichte als eine Art Wahnvorstellung von Gabriel, David oder auch Liz entpuppt. Völlig unglaubhaft war für mich schon anfangs: Welche verängstigte Frau verspürt schon den Wunsch, nachdem sie nachts nach einer Party auf dem Heimweg von der S-Bahn-Station von zwei Typen verfolgt wird, noch spazieren zu gehen, nur weil sie nicht allein in der Wohnung bleiben möchte?

Für mich war der Debütroman von Marc Raabe nicht mehr als 2,5 Sterne wert, ich habe letztendlich dann doch 3 Sterne vergeben, weil das Thema an sich spannend ist und das Ende für mich eine Überraschung war.