Packender Thriller

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daydreamerin Avatar

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Der elfjährige Gabriel schleicht sich eines Nachts, während seine Eltern in der Küche streiten, in das Fotolabor seines Vaters in den Keller. Dort sieht er erschreckende Fotos und Videos. Völlig verstört flüchtet er, mit dem Ziel, Hilfe zu holen. Dann vergisst er die Ereignisse, 29 Jahre lang, bis seine schwangere Freundin Liz entführt wird. Der Entführer hat es darauf abgesehen, sich an Gabriel zu rächen und versucht ihn stückweise auf seine Spur zu bringen. Er hat nicht damit gerechnet, dass Gabriel sich nicht erinnern kann, aber dies kommt ihm gelegen. Für Gabriel beginnt im Wetterlauf mit der Zeit ein Kampf mit seinem eigenen Gedächtnis.

 

Die Geschichte ist vom Anfang bis zum Ende sehr spannend. Der Prolog gibt bereits einige Rätsel auf. Nach dem Zeitsprung von 29 Jahren lernt der Leser den 40-jährigen Gabriel kennen, der auf den ersten Blick durch seine innerlichen Selbstgespräche einen etwas eigenartigen Eindruck macht. Nach und nach fügt sich aber das Puzzle zusammen, was es mit den Selbstgesprächen und vor allem mit den Ereignissen im Prolog auf sich hat. Dabei gibt es die ein oder andere unerwartete Wendung.

Der Text ist leicht und flüssig zu lesen. Die bildhafte Schreibweise erleichtert es, sich Personen und Orte vorzustellen, wobei Raabe auch blutige und grausame Details sehr lebhaft und anschaulich darstellt.

Interessant zu verfolgen sind auch die Entwicklungen, die die einzelnen Personen innerhalb der Geschichte durchlaufen. Besonders Gabriels Bruder David fällt hierbei auf, was ihm am Ende besondere Sympathie einbrachte.

„Schnitt“ ist ein packender Psychothriller, der den Leser in die Handlung hineinzieht und ihn nicht mehr loslässt, bevor er nicht zusammen mit Gabriel auch das letzte Puzzlestück an seinen Platz gesetzt hat.