Wenn die Vergangenheit dich einholt...

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mary_poppins Avatar

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1979: Gabriel ist 11 Jahre alt und auf dem Weg in den Keller, um sich das Labor seines Vaters anzusehen, das noch niemand zuvor gesehen hat. Das Video, das er sieht, zeigt einen grausamen Mord. Ist sein Vater ein Mörder?

Gabriel vergisst die grausame Nacht fast 30 Jahre lang. Inzwischen arbeitet er bei einem Sicherheitsunternehmen und hat seit kurzem eine Freundin, die ein Kind von ihm erwartet. Wie sich im Laufe des Buches herausstellt, sind in dieser Nacht seine Eltern ermordet worden und das Haus abgebrannt. Gabriel kann sich jedoch an nichts mehr erinnern und hört seitdem eine Stimme. Zu seinem Bruder David hat er seit seinem Aufenthalt in der Psychiatrie keinen Kontakt mehr.

Eines Abends, kurz vor Dienstschluss geht noch ein Alarm in der Sicherheitsfirma ein. Doch weder Gabriel noch sein Kollege Cogan kennen diesen Kunden. Nach einem kurzen Anruf bei dem Inhaber Yuri soll Cogan kurz rausfahren und nachsehen. Doch ihm gehts nicht gut und so macht sich Gabriel auf den Weg. Offenbar gab es in der seit 33 Jahren leerstehenden Villa einen Einbruch. Noch während er im Gebäude ist, erreicht ihn ein Anruf von seiner Freundin Liz. Sie ist in einem Park überfallen worden. Sofort alamiert Gabriel den Notruf und macht sich auf den Weg zum Tatort. Dort angekommen erwartet ihn aber nur eine männliche Leiche. Keine Spur von Liz. Durch seine traumatische Vergangenheit und seinen Aufenthalt in der Psichiatrie glaubt man Gabriel nicht, dass seine Freundin entführt wurde. Immerhin ist sie Journalistin und schon öfter für einige Zeit verschwunden. Man verdächtigt Gabriel den jungen Mann getötet zu haben, woher weiß er schließlich sonst vom Tatort? Ihm bleibt nichts anderes übrig, als aus der U-Haft zu flüchten. Er bittet seinen Bruder um Hilfe. Doch kann er ihm trauen? Kann er überhaupt noch jemandem trauen? Wer ist Freund, wer ist Feind? Gabriel bleibt nichts anderes übrig, als in die Vergangenheit zurück zu kehren. Zurück in die Nacht, in der er das Labor sah und seine Eltern getötet wurden...

 

Das Buch ist von Anfang an spannend. Bis auf einige wenige Längen versteht es der Autor auch die Spannung bis zum Ende zu halten. Mit wenigen Worten kann er die Umgebung sehr gut beschreiben, so dass man sich ein gutes Bild machen kann. Der Stil ist flüssig und man mag gar nicht mehr aufhören zu lesen. Inhaltlich ist es mal eine andere Art Psychothriller, anstatt dieses normale "Serienkiller-Schema". Gut konstruiert und sehr interessant. Den Schluss fand ich etwas verworrend, da musste man schon aufpassen, dass man die Geschehnisse von damals und heute mit den richtigen Leuten in Zusammenhang bringt. Aber trotzdem wars nicht zu weit hergeholt.

Gut gewählt finde ich den Titel des Buchs. Er beschreibt nicht nur den Schnitt zur Vergangenheit, sondern auch in gewisser Weise das Tötungsdelikt. Ist also eindeutig zweideutig.

Ein gutes Debüt, endlich mal wieder von einem deutschen Thriller-Autor. Ich kann das Buch jedem Thriller-Fan nur ans Herz legen und hoffe, dass es bald Neues von Herrn Raabe gibt.