Bundesrepublikanischer Gesellschaftsroman

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evelyn heger Avatar

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Philipp Oehmke führt uns in seinem Roman ˋSchönwald´ eine westdeutsche Familie der Nachkriegszeit vor, Vater und Mutter groß geworden in den 50er Jahren mit erlebter Studentenrevolte und Abtreibungsdiskussionen und den drei dazu gehörigen Kindern, denen man alle nur erdenklichen Möglichkeiten der Selbstentwicklung gegeben hat. Die Familie trifft sich zur Eröffnung des Buchladens der Tochter und schon wird erkennbar, dass jedes Mitglied der Familie eine ganz spezielle und eigene Sicht auf sich selber und auf die anderen hat. Die anscheinend toleranten Eltern mockieren sich insgeheim über die Lebensweisen und die Partner der Kinder und die Kinder können sich den Eltern gegenüber nicht öffnen mit ihren Problemen. So bleibt vieles ungesagt, wird unter den Tisch gekehrt und am Ende bleibt auch vieles ungelöst. Warum das so ist zeigt uns Oehmke in den Passagen, die den aktuellen Ereignissen vorangegangen sind. Man kann direkt Mitleid haben, selbst mit Chris, der sich in Amerika der MAGMA Bewegung angeschlossen hat und mit Fakenews Trumpanhänger sammelt. Vieles kommt ans Licht, aber ein Happyend ist nicht in Sicht. Ein bemerkenswerter Roman, viele der gleichen Generation werden sich in ihm wiederfinden.