Familiäre Verwicklungen

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janicka13 Avatar

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Bereits das Cover des Romans "Schönwald" spiegelt die Stimmung gut wider: Ruth Schönwald, kultiviert, beherrscht, wortkarg, intelligent und vom Leben enttäuscht, ist die Zentralfigur der durchaus vermögenden, akademisch geprägten Familie Schönwald. Die Eröffnung des Buchladens ihrer Tochter Karolin bringt Ruths drei Kinder, zwei Enkel und ihre Schwiegertochter zusammen - allerdings nur räumlich, nicht unbedingt emotional. Denn wenn die Schönwalds eines nicht beherrschen, dann ist es eine offene Kommunikationskultur. Jedes Familienmitglied hegt gegenüber einem oder mehreren anderen versteckte Gefühle, verbirgt Ereignisse und hat Geheimnisse, die niemand erfahren soll. Durch eine kluge Verkettung von Umständen werden die Familienmitglieder wie ein Spielball aus einer Situation in die nächste geworfen. Zu diesem schicksalhaften Spiel passt die Eigenart des Autors, manchmal mitten in einer Szene den Erzählfokus und die Perspektive von einem Beteiligten auf den anderen zu übertragen, sehr passend. Als Leserin konnte ich mich in den jeweiligen Erzähler gut hineinfühlen und mich über die anderen wundern, bis der nächste Wechsel mir wieder eine andere Motivation und Gefühlswelt eines anderen Familienmitglieds offenlegte.
Eine spannende Familiengeschichte, die man nicht mehr aus der Hand legen will.