Gesellschaftskritik mit fehlender Tiefe

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hyakkin Avatar

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Familie Schönwald, bestehend aus Ruth, Hans-Harald und ihren drei Kindern, ist eine Paradebeispiel für eine dysfunktionale Familie. Jeder von ihnen hat Geheimnisse, die im Laufe des Buches näher behandelt werden. Als Tochter Karolin einen queeren Buchladen eröffnet, kommt es zu einem Anschlag auf das Geschäft und alte Familienkonflikte brechen wieder auf.

Von "Schönwald" hatte ich mir Gesellschaftskritik aus einer anderen Sicht gewünscht, doch leider fiel diese für mich etwas zu flach.
Keiner von den Protagonisten war mir symphatisch, was bei einem Buch dieser Art relativ normal ist, bei der Länge des Buches aber störend ist.

Schon zu Beginn wurden so ziemlich alle aktuellen Themen aufgegriffen, über die momentan geredet wird - queer sein, AfD, Nazis und mehr. Leider wurde keines dieser Themen mit der Tiefe behandelt, die ich von einem Gesellschaftsroman erwartet hätte. Es wirkt fast so, als hätte der Autor einfach möglichst viele Stichwörter in die Geschichte packen wollen, um eine größere Leserschaft anzuziehen.

Zudem war mir schleierhaft, an welche Zielgruppe die Geschichte gerichtet war. Zum einen ist die Thematik meiner Meinung nach vor allem für junge Erwachsene interessant, auf der anderen Seite werden so ziemlich alle Wörter für ältere Leser erklärt. Als junge Leserin hat diese Masse an Erklärungen meinen Lesefluss gestört.

Zuletzt ist das Buch, obwohl es nicht die nötige Tiefe hat, ziemlich langatmig geschrieben. An manchen Stellen schweift der Autor etwas zu sehr ab. Die Geschichte hätte auch gut 200 Seiten kürzer sein können, um seine Botschaft zu übermitteln.

Leider konnte mich das Buch trotz Vorfreude nicht überzeugen und ich habe es ungefähr bei der Hälfte abbrechen müssen.