Jeder Mensch ein eigenes Universum

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arnoe Avatar

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Eine Familie, fünf Individuen, dazu die Menschen, denen diese Personen nahe stehen.
Philipp Oehmke spielt grandios mit diesem Personal. Jede Figur ausgearbeitet, jede Figur, lebendig, teils außergewöhnlich, manchmal auch vorhersehbar langweilig, genau, wie im echten Leben.

Wer denkt nicht, dass er den anderen, insbesondere die Familienmitglieder kennt, weiß, was in ihnen vorgeht, was sie erlebt haben.
Doch Oehmke schafft es, dem Leser klar zu machen, dass jeder Mensch in seinem eigenen Universum aus Gedanken, Gefühlen, Erlebtem, und Wünschen und Träumen existiert.
Genau das ist es, was die fünf Schönwalds auf beinahe schmerzhafte Weise erfahren müssen.
„Und da habe ich erfahren, dass auch in, ja, meiner Psyche offenbar dieser blinde Fleck etwas kaputtgemacht hat.“ (Seite 526)
Für den Leser ist die Geschichte spannend erzählt, in Rückblicken, Rücksprüngen erfahren wir stets mehr und können ein Gesamtpuzzle zusammensetzen.
Sehr gut und flüssig geschrieben.

Zusätzlich erwähnenswert sind einige Erzählideen, die den üblichen Klischees und Vorurteilen nicht entsprechen.
„Wie in einem schlechten skandinavischen Arthouse-Film würde herauskommen, dass jeder jeden hintergangen hatte. Schauderhaft. Chris weigerte sich, Teil einer so eindimensionalen und klischeehafte Wirklichkeit zu werden.“ (Seite 350). Und genau dies, vermeidet auch Oehmke.

Mich hat der Roman fasziniert und ich kann ihn nur empfehlen.