konfliktreiche Themen gekonnt literarisch verarbeitet
Philipp Oehmke spannt in seinem Roman schon gleich zu Beginn einen weiten Bogen aus. Bei der Eröffnung eines queeren Buchladens in Berlin kristallisiert sich ein Bezug zur Nazi-Vergangenheit der Familie Schönwald heraus. Das liefert reichlich Stoff für interfamiläre Verwicklungen, Konflikte, Reibungen und Parteibildungen. Auch den beschriebenen Charakteren scheinen recht unterschiedlich zu sein: zwischen, introvertiertem, konfliktscheuen Beamtenmentalität bis zu verpassten Lebenschancen, erlittene Verletzungen und Migrationserfahrungen, queere Identitäten und unerfüllte Erwartungshaltungen der vorausgehenden Generationen ist alles mit drin. Und jede dieser einzigartigen Persönlichkeiten trägt auch seine je eigenen Verwundungen, Lebensnarben und Geheimnisse mit sich. Das lässt sich alles unterhaltsam lesen, wenngleich eine dunkle Stimmung über all dem schwebt. Spannend wie er die große Spanne an aktuellen gesellschaftlichen Themen aufnimmt das reicht von Missbrauch über Homosexualität, Versagensängste, die hier verdichtet in den einzelnen Charakteren besprochen werden. Das Aufwärmen der Nazivergangenheit in dritter Generation scheint mir zunächst etwas künstlich konstruiert. Aber ist in Deutschland natürlich immer ein willkommener Aufhänger für Konflikte.
Zusammenfassend kann man kann das Werk guten Gewissens als ein Gesellschaftsroman der neuen Generation bezeichnen, das ernste und konfliktreiche Themen setzt und gekonnt literarisch verarbeitet.
Zusammenfassend kann man kann das Werk guten Gewissens als ein Gesellschaftsroman der neuen Generation bezeichnen, das ernste und konfliktreiche Themen setzt und gekonnt literarisch verarbeitet.