Never explain!

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buecherwurm Avatar

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Das Cover lässt ein eher behäbiges, klassisches Familienepos erwarten. Tatsächlich aber haben die dunklen Punkte aus der Vergangenheit der einzelnen
Schönwalds große Aktualität und fügen sich in einen temporeichen, humorvollen Plot ein. Noch dazu wird alles aus verschiedenen Perspektiven packend erzählt und gekonnt zusammengefügt.
Zugegeben, es sind ein paar aktuelle Themen zu viel. Queerer Buchladen, woke Social-Media-Jugend, die deutsche Kollektivschuld, Stadt-Land, Ost-West, Donald Trump, Missbrauch, Me-Too. Während man sich durch all diese heiß diskutierten Themen liest, kommt immer wieder die Frage auf, welches eigentlich das zentrale sein könnte. Zu Beginn scheint es darum zu gehen, ob in Deutschland lebende Menschen ohne Migrationshintergrund per se Menschen mit Nazi-Hintergrund sind, und deren Geld folglich immer ein weiter vermehrter Profit aus der Zeit des Nationalsozialismus. Immer deutlicher wird dann klar, dass es nicht nur um Nazis geht, und schon gar nicht um Genderfluidität. Vielmehr um das Miteinander-Reden in Familien, um Offenheit, die nachhaltig Konflikte verhindern kann.
Grandioses Ende!
Der Roman ist leicht überfrachtet, aber eines sicher nicht - langweilig!