Sehr eigenwilliger Roman über eine deutsche Familie

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timphilipp Avatar

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Die kurze Beschreibung des Buchs auf dem rückwärtigen Cover als „Roman einer deutschen Familie“ hat mich zu seiner Lektüre veranlasst. Doch entgegen meiner Erwartung, eine ganz normale Familie mit ihren Alltagsproblemen geschildert zu bekommen, bekam ich es dann mit sehr speziellen Charakteren zu tun, was sowohl für die zur Familie gehörenden als auch die weiteren Romanfiguren gilt. Jeden umgibt ein Problem oder Geheimnis, das er nicht preisgeben will. Jeder will auch von den Problemen der anderen nichts wissen. Es geht etwa um ein langjähriges außereheliches Verhältnis, Kindesmissbrauch, berufliches Versagen. Daneben spielen aktuelle Themen wie Sexismus, sexuelle Orientierung, die Bedeutung Donald Trumps eine Rolle. Die Werdegänge der Personen sind abstrus und sagenhaft und wirken auf mich stark überzeichnet. Hier denke ich vor allem an den ältesten Sohn mit seiner Karriere in den USA, an den Schwiegervater des jüngsten Sohnes, der es zum Milliardär gebracht hat und die Freundin des ältesten Sohnes, die Trump-Anwältin ist. Mit der Sprache, vor allem dem Denglisch, hatte ich oft Probleme. Gefallen haben mir eigentlich nur die – sogar ansatzweise humorvollen - Passagen, in denen die Eltern im Vordergrund stehen. Hier wird der Anschein geweckt, man habe es mit einer glücklichen, gut situierten Familie zu tun.