Selbstbetrug und Familiengeheimnisse

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„Schönwald“ heißt dieser intelligente Roman von Philipp Oehmke, der ein Wochenende der Familie Schönwald beleuchtet, in dem viele Wahrheiten auf den Tisch kommen, in dem sich alle Beteiligten neu orientieren müssen und mit ihren Lebenslügen und -konzepten auseinandersetzen müssen.
Alle Schönwalds und ihre Lebenspartner haben ihr eigenes Päckchen zu tragen und investieren viel darein, die mühsam aufgerichtete äußere Fassade zu wahren, hinter der sich wahre Abgründe und Verletztheiten auftun.
Am Ende kommt es zum großen Showdown im Wildkräuter-Vorgarten der eingeheirateten Emilia. Der Roman lebt vom auktorialen Erzählverhalten. Sehr gekonnt wechselt der Erzähler immer wieder die Perspektiven und fügt die unterschiedlichen Protagonisten mit ihrer beschränkten Sicht auf das Psychogramm der Familie und auf die Ereignisse und Beweggründe wie Puzzleteile zusammen. Ein erfrischend-ironisches, oft auch überzogen-satirisches Buch, das die Verlogenheit der intellektuellen und neureichen Milieus aufdeckt und sich vielfältiger weiterer sozialpolitischer Themen mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors annimmt.