Was für eine Familie

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daggi Avatar

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Der Buchtitel ist der Name der Familie, deren Leben hier dargestellt wird.

Hans-Harald und Ruth haben drei Kinder. Alle treffen aufeinander, als die Tochter einem queren Buchladen eröffnet und dabei mit Behauptungen über die Herkunft des Familienvermögens konfrontiert wird.

Die Kapitel widmen sich den einzelnen Personen, alle haben ein Geheimnis, welches sie bisher der Familie nicht offenbart haben.

Chris, der älteste Sohn lebt seit Jahren in den Staaten und ist erst gar nicht begeistert, dass seine Freundin ihm nachreist. Seine Professorenstelle musste er aufgeben und arbeitet nun im Team von Donald Trump. Die Fürsorge für seinen kleinen Bruder ist das einzig Sympathische, das ich seiner Figur anrechnen kann.

Karolin kommt mit dem Leben nicht zurecht, schuld daran sind immer die anderen. Ihre Kindheit ist eng mit dem Freiheitsdrang ihrer Mutter verbunden.

Benni ist der ungeplante Nachzügler, hochintelligenter Familienvater ohne Job, auf der Jagd nach der Lösung eines mathematischen Rätsels. Seine Probleme sind nachvollziehbar, sein Verhalten gegenüber seiner Frau nicht. Die ganze Familie inklusive millionenschwerem Schwiegervater und Stiefschwiegermutter ist erfrischend.

Die Mutter Ruth konnte sich leider nie so verwirklichen wie sie es sich vorgestellt hat. Darunter leidet sie und lässt auch die anderen leiden.

Gegen seine Frau wird Staatsanwalt Hans-Harald eher blass dargestellt. Allerdings berührt mich seine Aufarbeitung der Beziehung zu Ruth. Witzig und klar zieht er seine Schlüsse und bleibt mir sehr positiv in Erinnerung.

Einige Situationen werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Manches wird dadurch klarer, manchmal ist es aber zu viel des Guten und hat Längen. Die Themenvielfalt von Missbrauch über familiäre Gewalt, Coming-Out bis zu Internethetze und Vertuschung von Straftaten ist fast zu viel des Guten oder eher Bösen.

Viele Klischees sind in den Lebensläufen untergebracht, aber so hat man schnell ein Bild der Personen vor Augen. Manchmal möchte man sie schütteln, weil sie wieder eine gute Chance verpassen.

Die Behauptung über das Familienvermögen und deren Entkräftungsbemühungen hätte einen größeren Anteil verdient.

Fazit: Die Schönwalds muss man nicht mögen, um ihr Schicksal zu verfolgen.