Unangestrengtes Lesevergnügen

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hiclaire Avatar

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Wie die Leseprobe versprochen hat, bietet „Schuld war nur der Mistelzweig“ heitere und unangestrengte Unterhaltung. Das hübsch dezente Cover passt für meinen Geschmack gut. Den Titel finde ich ein bisschen einfallslos, was man in diesem Fall allerdings mal nicht auf die Übersetzung schieben kann *g*.

Mit ihren liebenswerten Figuren und dem überaus angenehmen Schreibstil hat die Autorin mich schnell für ihre Geschichte eingenommen. Dabei schildert sie keineswegs nur eine rosarote, heile Weihnachtswelt. Obwohl die Zuneigung untereinander stets zu spüren ist und der Grundton immer positiv bleibt, gibt es allerhand Spannungen und Probleme in der Familie.
Thea muss sich an ihr Single-Dasein gewöhnen - nicht, dass der hundefixierte Kontrollfreak ein Verlust wäre - und dazu noch einen weiteren Schicksalsschlag verarbeiten. Emily wird unentwegt von Ängsten geplagt und scheint einem mittelschweren Burnout entgegen zu schliddern. Mike und Anna beabsichtigen ihren Kindern sagen, dass sie sich nun endgültig trennen bzw. scheiden lassen wollen – all das und einiges mehr nehmen sie mit nach Cornwall zu ihrem „Familien-Weihnachten“. Richtig munter wird es, als dann noch Überraschungsgäste dazu stoßen.

Ok, die Geschichte entwickelt sich weitgehend vorhersehbar, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut. Die Lebenssituationen der Familienmitglieder und auch ihre Gespräche untereinander wirken auf mich aus dem Leben gegriffen und jederzeit glaubhaft. Erfreulich fand ich auch, wie entspannt die Auflösung der „Hauptkomplikation“ vonstattengeht, ohne künstlich aufgebautes Drama.

Als schnulzig habe ich es trotz der Leichtigkeit nicht empfunden. Schon allein wegen der realistischen Lebenssituationen und des erfrischenden Pragmatismus, mit dem die meisten der Protagonisten ausgestattet sind. Ein angenehm subtiler Humor mit leichten Anflügen von Ironie trug dazu bei, mir das Lesen vergnüglich zu gestalten.