Klischee, oder doch überraschend?

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Zhang Yueran erzählt in ihrem Buch „Schwanentage“ von einer Kinderfrau, Yu Ling, die sich um den Sohn eines offenbar wohlhabenden Paares kümmert. Schon in der kurzen Leseprobe wird deutlich, dass der Sohn eine deutlich tiefere Beziehung zu Yu Ling hat als zu beiden Elternteilen. Der Vater scheint mehr an der Bildung des (siebenjährigen!) Kindes interessiert zu sein, als an dem Sohn selbst, während die Mutter (Künstlerin) durch die Weltgeschichte reist.
Soweit, so klischeehaft (und trotzdem realistisch). Yu Ling entschließt sich, den Jungen zu entführen, was am Ende der Leseprobe kurz angeteasert wird. Warum, ist zu dem Zeitpunkt noch nicht klar (auch wenn der Klappentext hier schon Auflösung gibt). Der Schreibstil der Autorin erscheint mir sehr direkt und unverschnörkelt. Das Buchcover zeigt einen gezeichneten Vogel auf einem Bein und erscheint in Kombination mit der Titelschrift sehr modern.
Insgesamt werden wir als Leser:in direkt in die Geschichte geworfen und ich bin sehr gespannt, wie diese sich weiterentwickelt. Erfahren wir durch Rückblenden noch mehr von Yu Lings Leben in dieser (scheinbar kaputten) Familie oder aus ihrem eigenen Leben vor diesem Job? Auch wenn der Anfang der Geschichte erstmal klischeehaft daherkommt, denke ich, dass Zhang Yueran noch mehr zu erzählen hat, was mich brennend interessiert.