Noch unschlüssig

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chocoball Avatar

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Es wird die Geschichte von Yu Ling erzählt, die als Kindermädchen für eine wohlhabende Familie arbeitet und deren siebenjährigen Sohn betreut. Zwischen alltäglichen Routinen, familiären Spannungen und gesellschaftlichen Gegensätzen entfaltet sich nach und nach ein Bild von Abhängigkeiten, Geheimnissen und unausgesprochenen Konflikten. Im Hintergrund stehen die großen Themen wie Macht, Klassenschranken und Loyalität, die sich in den kleinen Szenen des Alltags spiegeln.

Mein Eindruck beim Lesen ist ambivalent: Einerseits fasziniert mich die Atmosphäre, die durch die detailreichen Schilderungen von Gerüchen, Geräuschen und Stimmungen entsteht. Der Text hat etwas filmreiches, das mich sofort in die Welt hineinzieht. Gleichzeitig spüre ich unter der Oberfläche immer eine gewisse Schwere. Die Figuren wirken oft gefangen in ihren Rollen – sei es der Hausherr mit seiner kühlen Distanz oder Yu Ling, die zwischen Fürsorge und eigenen Sehnsüchten steht. Besonders berührt hat mich, wie das Verhältnis zwischen Yu Ling und dem Jungen beschrieben wird, voller Zuneigung, aber auch überschattet von Abhängigkeit und unausgesprochenen Verletzungen.

Insgesamt deutet die Leseprobe für mich weniger auf einen klassischen Spannungsroman hin, sondern eher auf ein fein verwobenes Familiendrama.