Das Buch war eine angenehme Überraschung
Die Geschichte des Kindermädchens Yu Ling hat mich von Anfang an gefesselt. Die Beschreibung der Haushaltssituation der Elite und die Teilung in Oben und Unten wird geschickt in die Handlung eingeflochten. Mit dem Verschwinden ihrer Arbeitgeber zerplatzt der Entführungsversuch und damit auch die Zukunftspläne des Kindermädchens. Durch die Abwesenheit der Arbeitgeber ist das Hauspersonal der Situation und Ungewissheit ausgeliefert. Ich fand die verschiedenen Reaktionen sehr interessant und gut geschildert. Die anarchischen Zustände im Haushalt und sich verschiebende Grenzen werden nachvollziehbar gezeichnet. Auch der Verweis auf ähnliche Fälle und wie zum Beispiel zurückgebliebene Ehefrauen in der Regel damit umzugehen pflegen hat mich erschreckt. Das Thema Korruption ist anscheinend tief im Alltag verwurzelt, es wird aber immer öfter ein Exempel statuiert. Das Thema ist also sehr zeitgemäß. Die Figur der Yu, die sich liebevoll um ihren Zögling kümmert, war für mich nicht ganz mit der verhinderten Entführerin vereinbar. Trotzdem ist das Buch sehr lesenswert, so interessant und gut geschrieben, dass es volle fünf Sterne von mir bekommt.