Das Schwanenhotel

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katharina.51 Avatar

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Bei Literatur aus China muss man immer bedenken, dass die Autoren sich auf einer Gratwanderung befinden, vieles muss "durch die Blume" gesagt werden, eher subtil als direkt. Hinter jedem Satz kann sich eine versteckte Welt befinden. Die Autoren aus den Ländern in denen Zensur herrscht sind Meister darin, in der Andeutung liegt die Kunst, wer will, der verstehe.
So hat auch die junge Autorin Zhang Yueran ihr Buch "Schwanentage" so leicht und locker geschrieben, dass keine Zensur was darin finden könnte.
Sie hat einfach eine kleine Geschichte erfunden, um eine der superreichen Familien herum, die wie alle anderen ihrer Klasse Bedienstete haben.
Mit ihrem Kindermädchen vom Lande hat diese Familie großes Glück gehabt.
Yu Ling kümmert sich hingebungsvoll um den kleinen Sohn und macht auch sonst mehr als sie müßte - und sie ist loyal. Nach chinesischer Art zeigt man ihr natürlich keine Dankbarkeit oder gar freundschaftliche Zuwendung, im Gegenteil, man wahrt den Abstand.
Das Buch gewährt einen kurzen Blick auf viele Aspekte der chinesischen Gesellschaft, die für uns Menschen des Westens nicht so einfach nachzuvollziehen sind.
Es ist ein Vergnügen dieses kleine Buch zu lesen, leicht, locker, unterhaltsam, aber nicht trivial.
Es lohnt sich die chinesische Gesellschaftsstruktur tiefer zu ergründen.

In ihrer Danksagung weißt die Autorin daraufhin, dass der Originaltitel des Buches "Schwanenhotel" und nicht "Schwanentage" lautet. Sie sagt dazu:"Einmal geht es um Zeit, einmal um Raum. Aber auch die Zeit ist ein Raum; intimer, weiter,"

Ich finde es sehr schade, dass zu dem wunderbaren Umschlagentwurf keine Quelle angegeben ist, außer das Ashmolean museum Oxford.
Da kann ich lange suchen.