Einblick in eine andere Welt

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salmar Avatar

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Als sie den Entschluss gefasst hatte, den siebenjährigen Sohn für ein paar Tage zu entführen, um Lösegeld zu erhalten, hatte das Kindermädchen Yu Ling mit allem gerechnet, aber nicht, dass am Ende sie allein mit dem Jungen dastünde.

Der Schreibstil auf den ersten Seiten dieses Buches hatte mir auf der Stelle zugesagt und deswegen hatte ich mich, praktisch ohne große Erwartungen, mit Freude auf die Geschichte eingelassen – und ich habe es bis zum Ende wirklich gerne gelesen.

Es ist ein Einblick in eine andere Welt, in eine reiche chinesische Familie samt deren Angestellten. Der nüchterne Schreibstil, mit dem auch die ehrlichen Gedanken und Gefühle der Protagonistin vermittelt werden, machte für mich auf jeden Fall einen Teil des Charmes aus. Ebenso begeistern konnte mich die Autorin aber mit den vielschichtigen Charakteren, hinter denen immer mehr steckt, als der erste Blick auf sie vermuten lässt.

Trotz der eigentlichen Dramatik im Hintergrund ist es ein recht leises Buch, das sich Zeit lässt – und durch das man auch nicht „durchrasen“ sollte. Es lässt einen durchaus auch grübeln und die Handlungen hinterfragen, was mir gut gefallen hat.

Insgesamt ein sehr gelungenes Debüt und dementsprechend lesenswert.