Klassismus trifft Skurrilität
In „Schwanentage“ beleuchtet Zhang Yueran das Thema Klassismus in China am Beispiel eines Kindermädchens, das den Sohn ihrer wohlhabenden Arbeitgeber entführt, um Lösegeld zu erpressen. Doch der Plan scheitert, als die Familie just in diesem Moment wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet wird. Was folgt, ist eine dichte, teilweise bedrückende Erzählung über soziale Ungleichheit, Schuld und Machtverhältnisse.
Man wird sehr abrupt in die Geschichte hineingeworfen und begegnet einer Reihe teils skurriler Momente (etwa einer Gans, die der Junge von einem Tiertransport „rettet“ und liebevoll „Schwan“ nennt). Dieses absurde Detail sorgt zwar für eine gewisse Leichtigkeit, wirkte aber auf mich eher deplatziert und bricht die Ernsthaftigkeit des Themas. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Tempo und eine stärkere Fokussierung auf die gesellschaftliche Dimension gewünscht.
Zhang Yuerans Stil ist sehr beschreibend und detailreich, was gut zur introspektiven Erzählweise passt. Besonders eindringlich fand ich den Hintergrund der Protagonistin Yu Ling:
Ihr Weg zeigt deutlich, wie ungleich Bildungschancen verteilt sind und wie selbstverständlich wir hier in Deutschland oft Privilegien betrachten, die anderswo unerreichbar bleiben!
Trotz dieser spannenden Ansätze konnte mich das Buch emotional nicht ganz abholen. Das Ende ließ mich etwas ratlos zurück, und der skurrile Ton hat den ernsten Kern für mich teilweise überdeckt.
Fazit: „Schwanentage“ ist empfehlenswert für alle, die einen ersten Einblick in den chinesischen Klassismus suchen und sich für soziale Realitäten unterhalb der Oberschicht interessieren. Wer jedoch auf der Suche nach Tiefgang und klarer gesellschaftlicher Analyse ist, oder mit surrealen Elementen wenig anfangen kann, dürfte hier nicht ganz auf seine Kosten kommen.
Man wird sehr abrupt in die Geschichte hineingeworfen und begegnet einer Reihe teils skurriler Momente (etwa einer Gans, die der Junge von einem Tiertransport „rettet“ und liebevoll „Schwan“ nennt). Dieses absurde Detail sorgt zwar für eine gewisse Leichtigkeit, wirkte aber auf mich eher deplatziert und bricht die Ernsthaftigkeit des Themas. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Tempo und eine stärkere Fokussierung auf die gesellschaftliche Dimension gewünscht.
Zhang Yuerans Stil ist sehr beschreibend und detailreich, was gut zur introspektiven Erzählweise passt. Besonders eindringlich fand ich den Hintergrund der Protagonistin Yu Ling:
Ihr Weg zeigt deutlich, wie ungleich Bildungschancen verteilt sind und wie selbstverständlich wir hier in Deutschland oft Privilegien betrachten, die anderswo unerreichbar bleiben!
Trotz dieser spannenden Ansätze konnte mich das Buch emotional nicht ganz abholen. Das Ende ließ mich etwas ratlos zurück, und der skurrile Ton hat den ernsten Kern für mich teilweise überdeckt.
Fazit: „Schwanentage“ ist empfehlenswert für alle, die einen ersten Einblick in den chinesischen Klassismus suchen und sich für soziale Realitäten unterhalb der Oberschicht interessieren. Wer jedoch auf der Suche nach Tiefgang und klarer gesellschaftlicher Analyse ist, oder mit surrealen Elementen wenig anfangen kann, dürfte hier nicht ganz auf seine Kosten kommen.