Spannender Blick auf die chinesische Gesellschaft.

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stresserella Avatar

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Yu Ling arbeitet als Kindermädchen des Sohnes einer reichen chinesischen Familie. Gemeinsam mit ihrem Freund beschließt sie den Jungen zu entführen; ein Versuch, weniger ihre, als vielmehr die Probleme ihres Partners zu lösen. Doch noch während der Umsetzung fällt der Plan in sich zusammen, als die Familie wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen wird und die Mutter spurlos verschwindet. Plötzlich ist Yu Ling mit dem Jungen ganz auf sich gestellt.


Ich fand den kritischen Blick auf die chinesische Gesellschaft unheimlich interessant. Nicht nur Yu Lings Loyalität, ihr Pflichtbewusstsein ihrem Schützling gegenüber und die Beziehung zu ihrer Arbeitgeberin, der Mutter, werden in der Geschichte eingehend betrachtet. Yu Lings Charakter gefiel mir trotz oder vorallem wegen ihrer gewissen Unnahbarkeit gut, ich bin selbst nicht sicher, ob mir die anderen Charaktere stellenweise etwas übertrieben wirkten oder der Situation angemessen. Besonders interessant fand ich auch, dass die Geschichte so spannend beginnt, der kleine Nervenkitzel dann nachlässt, es aber trotzdem spannend bleibt, weil man absolut keine Ahnung hat, wohin sich diese Geschichte entwickeln soll.

Obwohl ich es an ein, zwei Stellen etwas zäh fand, wurde ich doch immer wieder überrascht. Wer Gesellschaftsromane und chinesische Literatur mag, wird hier sicher nicht enttäuscht.