Zarte Charakterstudie und Gesellschaftskritik
Ein skurriles, etwas grotesques Buch über die Lebensverhältnisse der chinesischen Superreichen. Wunderbar einnehmende Charaktere haben für das Lesen zu einem Genuss gemacht, obgleich ich mich erst an den Schreibstil gewöhnen musste. Wir lesen subtil über Groll gegen Ungerechtigkeit und Korruption in einem Land dem jeglicher Gleichgerechtigkeitssinn zu fehlen scheint. Die Menschen haben kein Vertrauen in das politische System, allerdings ist ein Aufbegehren nur in Maßen und indirekt möglich. Yu Lings Charakter ist besonders facettenreich und mir ans Herz gewachsen. Sie ist loyal, aufmerksam und reflektiert, gleichzeitig aber auch gezwungen, schwierige Entscheidungen zu treffen, als sich ihr Leben durch unerwartete politische Ereignisse verändert und trifft diese anstatt zu zögern! Ihre Fürsorge und Freundschaft zu dem Kind der Familie waren voller zarter Momente, die mich berührt haben, gleichzeitig bleiben alle anderen Charaktere und Nebenfiguren etwas schemenhaft und ungreifbar. Nichtsdestotrotz konnte mich diese zärtliche Charakterstudie gepaart mit Gesellschaftskritik am korrupten System Chinas überzeugen.