Band 4 von LOST IN FUSETA: etwas schwächer als die Vorgänger

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takabayashi Avatar

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Wie immer bei dieser Reihe, lebt der Roman von den Eigenheiten seines Protagonisten, der an einer Asperger-Störung leidet, die die Interaktion mit seinen Mitmenschen prägt. Der Hamburger Kommissar, der Dank eines europäischen Austauschprogramms seit einem Jahr in Portugal arbeitet, wird von seinen portugiesischen Kollegen aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten in manchen Bereichen sehr geschätzt - an seine Eigenarten im Umgang mit anderen Menschen (z.B. Unverständnis von Ironie, die Unfähigkeit zu lügen, das Wörtlichnehmen von Metaphern usw.) haben sie sich schnell gewöhnt und sind gewillt, diese hinzunehmen. Ganz im Gegensatz zu seinen ehemaligen deutschen Kollegen, von denen zwei im Verlauf des Romans auftauchen, die ihn nur als Witzfigur ansahen und sehr erstaunt sind, über die Wertschätzung, die er in Fuseta gnießt. Erst hier erfahren sie, was tatsächlich mit ihm los ist. Und so ist es eine große Freude für Lost, dass seinem Antrag auf Verlängerung des Aufenthaltes stattgegeben wurde. Zumal er und Soraia - die Schwester seiner Chefin - wie es sich in den ersten Bänden schon andeutete, nun endlich zusammengekommen sind und Lost seine erste Liebe erlebt. Dieser Liebe wird vom Autor etwas zu viel Platz eingeräumt und obwohl man sich als Leser für Lost freut, erscheint mir Soraias Liebe zu ihm doch etwas zu selbstlos dargestellt zu sein. Überhaupt geht es in diesem Band sehr viel um die persönlichen Beziehungen der Protagonisten untereinander, und für Band 5 oder 6 zeichnet sich jetzt schon eine Annäherung zwischen Losts Vorgesetzter Graciana und ihrem Kollegen Carlos ab. Das ist zwar alles ganz nett, nimmt aber für einen Krimi hier etwas zu viel Raum ein. Das portugiesische Lokalkolorit macht wie gewohnt Lust und Laune auf einen Portugalurlaub, aber die Krimihandlung liest sich teilweise leider etwas zäh und wirkt auch etwas konstruiert: ein todkranker Weltverbesserer versucht, vor seinem Ableben noch etwas Positives zu bewirken und nimmt zum Ende hin auch in Kauf, dass nicht nur Sachschäden durch seine Sprengsätze entstehen, sondern auch Menschenleben gefährdet werden. Erst ganz zum Ende hin kommt dann endlich Spannung auf.
Ich mag die Lost-Reihe und hoffe, dass uns in den nächsten Bänden wieder ein besserer Plot erwartet!