Bombensicher mit Leander Lost

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Leander Lost, der autistische Kommissar aus Deutschland, hat sich endgültig in Portugal eingelebt und mit Soraia seine große Liebe an der Algarve gefunden. Auch im Team der örtlichen Polizei hat er Fuß gefasst. Natürlich sind seine große Wahrheitsliebe (Autisten können wohl nicht bewusst lügen) und seine Akribie für die portugisieschen, eher lockeren Kollegen manchmal nicht nachvollziehbar, aber seine ausgeprägte logische Denkweise hilft bei der Ermittlung enorm.
Der Krimifall hat mich anfangs nicht vom Hocker gerissen, eine Bombe explodiert in einer leeren Bank, ist es ein Terroranschlag ? Bitte nicht das derzeit gängige Thrillerszenario, habe ich mir gedacht, doch es kam anders. Nach den Anlaufschwierigkeiten, in denen Neulesern ja das Personal mit Carlos und Graciana vorneweg vorgestellt werden muss, lief es für mich richtig rund. Denn nach und nach werden mehrere Personen, die mit Betrug, Erpressung oder anderen mafiösen Methoden zu Geld gekommen sind, mit Sprengstoffanschlägen bedacht. Der Erpresser fordert von den Opfern, die meistens nur leicht verletzt werden, dass sie sich zu ihren Taten bekennen. Und der shutdown in den letzten Kapiteln war dann richtig klasse, wenn auch etwas von "Sherlock" abgekupfert....
Das Buch lebt vor allem von den gut gezeichneten Figuren, allen voran natürlich Leander Lost. Es macht dann richtig Spaß, wenn er nicht direkt gestellte Fragen todernst wörtlich nimmt. Beispiel: kleines Kind im Kindergarten zu ihm: " Ich bin Almonda. Und du?" "Ich nicht"... oder die Frage der Kollegen nach dem ersten Bombenanschlag: "Wir gehen noch was trinken, gehen Sie mit ?" "Nein danke, ich möchte lieber zurück in die Villa und mit Ihrer Schwester (Soraia) Sex haben." Ja, so kann`s gehen, wenn man immer ehrlich sein muss....
Wer Humor hat und nicht nur einen blutrünstigen Krimi sucht, ist hier bestens aufgehoben !