Netter Roman, aber nicht so gut wie die ersten drei

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rebekka Avatar

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Ein Jahr kann ganz schön lang werden, wenn man ungeduldig auf den neuen Roman mit Leander Lost wartet! Stellt sich dann allerdings heraus, dass sich dieses Warten nur halbwegs gelohnt hat, ist eine Enttäuschung vorprogrammiert. So ging es mir jedenfalls mit diesem vierten Band der Serie „Lost in Fuseta“. Er ist nämlich leider bei weitem nicht so interessant, so spannend und so mitreißend wie die ersten vier Krimis um den sympathischen deutschen Kripobeamten mit Aspergersyndrom.

Das fängt schon mit dem Fall an, den seine Kollegen von der Policia Judicária in Faro lösen sollen: Eine Autobombe beschädigt die Schließfächer einer einsam gelegenen Bankfiliale und ein paar Tage später geht noch ein japanischer Thunfisch-Trawler in die Luft. Handelt es sich um einen islamischen Terroranschlag? Alexander Lost ist anderer Ansicht und muss zum Schluss sogar noch entscheiden, wie viel sei eigenes Leben im Vergleich zu einem Kollegen wert ist.

Die Suche nach dem Täter gestaltet sich zunächst ziemlich langwierig und wird begleitet von der ausführlichen Beschreibung des Gefühlslebens aller Protagonisten. Mir war das es ein bißchen zu viel: Nicht nur die ständigen Liebesbekundungen von Alexander und Soraia sondern auch das Geschwurbel um seine Kollegen Graciana und Carlos ließen mich beim Lesen mitunter ungeduldig werden.

Gut gefallen hat mir dafür die Art und Weise, wie Autor mit einer Figur wie Miguel Duarte umgeht. Es wäre leicht gewesen, ihn als Kotzbrocken darzustellen, aber Gil Ribeiro alias Holger Karsten Schmidt weckt durch tiefe Einblicke in seine Erziehung Verständnis für die Handlungsweise dieses Egomanen. Auch dass Ribeiro wie schon in seinen anderen Romanen auf aktuelle Umweltsünden hinweist, ist ein Pluspunkt in diesem Roman.

Mein Fazit: Mit Abstrichen wieder ein netter Roman mit viel Lokalkolorit.