Besonnener Vermittler in einem ausgefeilten Fall

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gisel Avatar

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Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter hat von seiner Tante einen kleinen Weinberg mit einem Häuschen darauf geerbt. Auf dem Grundstück wird die mumifizierte Leiche einer jungen Frau entdeckt. Schnell wird klar, dass die Tote professionell einbalsamiert wurde. Dann wird eine junge Frau vermisst, die sich als Erntehelferin in der Provence gemeldet hat. Hängen die beiden Fälle miteinander zusammen?
Mit Leon Ritter hat Remy Eyssen einen scharfsinnigen, detailversessenen Rechtsmediziner erschaffen, dem nicht nur die kleinste Kleinigkeit auffällt, sondern der auch gut kombinieren kann. Dabei gerät er oft in die Schusslinie des örtlichen Polizisten, der sich nicht vorschreiben lassen möchte, wie er ermitteln soll. Doch Ritter schafft es immer wieder, mit den kleinen Spitzen des Alltags umzugehen. Auch sein Privatleben kommt nicht zu kurz: sein Kampf um das geerbte Häuschen, das abgerissen werden soll, wie auch sein Liebesleben und seine Erinnerungen an die Ehefrau, die vor Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.
Dies ist der zweite Band einer Reihe um Leon Ritter, den ersten kenne ich leider nicht, werde ihn mir aber noch besorgen. Die sorgfältige Arbeit dieses Rechtsmediziners gefällt mir sehr gut, er kommt sehr sympathisch daher, und auch sein Umfeld wird so geschildert, dass man sich mit allen handelnden Personen sehr gut identifizieren kann. Es menschelt gerade ausreichend, ohne zu aufdringlich zu werden, die Spannung ist unterschwellig von Anfang bis Ende spürbar. Allerdings fand ich den Show-Down am Ende doch etwas aufgesetzt, manches hat mir auch nicht so recht eingeleuchtet, deshalb kann ich leider die volle Punktezahl nicht vergeben.
Ich freue mich auf weitere Bücher dieser spannenden Reihe aus einer interessanten Urlaubsregion mit einem ausgefeilten Fall und einem besonnenen Ermittler.