extrem spannender Provence-Krimi

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elviga Avatar

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Durch die Leseprobe war ich ja schon ziemlich gespannt auf diesen Krimi gewesen.
Nachdem ich das Buch zugeschickt bekommen habe, legte ich meine derzeitige etwas anspruchsvollere Lektüre schnell beiseite und widmete mich dem Schwarzen Lavendel.
Das Buch hielt absolut, was die Leseprobe versprochen hatte! Ich las es in einem Rutsch durch (o.k. es war auch Sonntag und ich musste nicht arbeiten) und war gefesselt.
Nun zum Inhalt:
Eine junge deutsche Touristin verschwindet spurlos, ihre Zwillingsschwester, die ein paar Tage nach ihr zur Weinlese in die Provence stoßen sollte, sucht nach ihr, doch niemand nimmt sie Ernst. Wenn junge Frauen im Urlaub mal weg sind, steckt meist ein Liebhaber dahinter, so denkt die Polizei und die Statistik gibt ihr Recht. Doch Anna Winter weiß, dass ihre Schwester Susan das nicht tun würde. Auch wir als Leser wissen es, denn das Einstiegskapitel läst uns vermuten, dass Susan auf eine absolut gruselige Art und Weise getötet wurde.
Eine sympathische Kommissarin mit einer 15-jährigen stark pubertierenden Tochter und Leon, die Hauptfigur, er ist Rechtsmediziner stehen im Mittelpunkt des Romans. Offensichtlich gab es auch schon einen Vorläufer, der sich um das Verschwinden der Tochter handelt, aber das wird nur am Rande erwähnt. Mir war vorher nicht klar, dass "Schwarzer Lavendel" der 2. Teil einer Reihe ist, man kann das Buch aber wunderbar lesen, ohne das vorherige zu kennen.
Leon, ein Deutscher, der aber seit einiger Zeit - sehr gern - in der Provence lebt ist Untermieter der Kommissarin. Er erbt von seiner Tante Odette (obwoh.: nennt man das erben, wenn die Tante noch lebt?) ein kleines Häuschen samt Weinberg. Er ist glücklich, doch bald zeigt sich, dass das Erbe nicht ganz so einfach anzutreten ist, denn die Gemeinde ist der Meinung, es gehöre nicht ihm, sondern der Gemeinde. Dieser Streit stellt einen Nebenstrang der eigentlichen Handlung dar.
Als er gemeinsam mit der Kommissarin, die ihm bald mehr sein wird als seine Vermieterin, und der Tochter zu seinem neuen Grundstück geht, entdeckt die Tochter die Mumie einer Frau in einem alten Schuppen.
Bald steht fest, dass ein Serienmörder der übelsten Art unterwegs ist, einer der Frauen ausbluten lässt, ihren Körper mit Formalin auffüllt und sie so mumifiziert. Es gibt auch einige Verdächtige, doch so ganz passt es nie.
Ich kann nur sagen, dass mich die Auflösung überrascht hat!
Der Krimi ist spannend und sehr gut lesbar. Flüssig geschrieben und ohne Durchhänger.
Das halte ich für erwähnenswert, weil ich auch andere in Frankreich angesiedelte Lokalkrimis kenne, die nur durch Lokalkolorit glänzen (das übrigens auch hier nicht zu kurz kommt) und durch sonst gar nichts.
Bei diesem Roman habe ich nur den - kleinen - Einwand, dass die Art des Mordens schon ungewöhnlich brutal ist, meiner Meinung nach unmötig brutal. Da wäre meiner Meinung nach etwas weniger mehr gewesen.
Aber davon abgesehen: Daumen hoch!!!!