Mumien im Weinberg

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inyanmni Avatar

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Remy Eyssen hat mit „Schwarzer Lavendel“ seinen zweiten Kriminalroman um den deutschen Rechtsmediziner Leon Ritter in der Provence vorgelegt. Auf dem Weinberg, den Ritter gerade von seiner Tante geschenkt bekommen hat, wird eine mumifizierte Leiche gefunden, die – so stellt sich bald heraus – Teil einer schon lange zurückreichenden Mordserie ist. Die Polizei sucht auf Hochtouren nach einer weiteren verschwundenen jungen Frau, und der Rechtsmediziner unterstützt die Ermittlungen so gut er kann, während es auch in seinem Privatleben neue Entwicklungen gibt. An einigen Stellen wird Bezug auf die Ereignisse aus dem ersten Band genommen, dies wird aber immer ausreichend erklärt.

Ich weiß gar nicht so recht, wie ich diesen Roman bewerten soll. Ich habe ihn sehr zügig durchgelesen, dafür ist er auch bestens geeignet, aber irgendwie hat er mich nicht wirklich gepackt oder berührt. Die Figuren – obwohl durchaus sympathisch – sind mir nicht ans Herz gewachsen, und die Geschichte hat mich auch nicht wirklich gefesselt. Ja, es gibt nacheinander zahlreiche Verdächtige, aber bei den meisten ist relativ schnell klar, dass die es nicht gewesen sein werden. Inhaltlich überhaupt nicht klar war mir, warum bei einem der Opfer nicht einmal der Versuch unternommen wird, die Identität herauszufinden. Das ist zwar vielleicht für das Vorantreiben der Handlung nicht weiter wichtig, ich fand das aber einfach sehr merkwürdig.

Die Beschreibungen der Provence funktionieren ganz gut, konzentrieren sich aber in erster Linie auf das Visuelle, was ich immer etwas schade finde. Insgesamt waren mir die beschreibenden Passagen manchmal ein bißchen zu lang, und die Besatzung des Polizeireviers von Le Lavandou wird für meinen Geschmack teilweise als etwas zu provinziell-unprofessionell dargestellt.

Zusammenfassend stelle ich allerdings fest, dass ich eigentlich gar keinen schwerwiegenden Kritikpunkt finde. Ich glaube, das Buch ist in sich sogar ziemlich gut, mein Buch ist es nur einfach nicht.