Schwarzer Lavendel

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lunamonique Avatar

Von

„Schwarzer Lavendel“ ist nach „Tödlicher Lavendel“ Band 2 der Krimireihe um Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter. Autor Remy Eyssen schreibt Drehbücher für TV-Serien und Filme im Genre Krimi und Thriller.

Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter arbeitet im Krankenhaus Saint-Sulpice in der Provence. Er wohnt im Gästezimmer der stellvertretenden Polizeichefin von Le Lavandou Capitaine Isabelle Morell. Tante Odette schenkt ihm Le Lézard, ein Haus mit Weinberg. Es ist in einem miserablen Zustand. Notar Lavalette hat außerdem noch eine schlechte Nachricht. Nicht das einzige Problem. In einem Schuppen in der Nähe des alten Hauses wird eine mumifizierte Leiche gefunden.

Der Krimi startet mit einem verstörenden Prolog. Biologin-Studentin Susan Winter wird das Opfer eines skrupellosen, kaltblütigen Täters. Was Susans Entführer nicht ahnt, die junge Frau hat eine Zwillingsschwester. Anna trifft ein paar Tage später im Ort ein, spürt bald, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss und wendet sich an Polizeichefin Isabelle Morell. Autor Remy Eyssen hat einen atmosphärisch starken Krimi gesponnen, der von einer atemberaubenden Kulisse und undurchsichtigen Charakteren lebt. Im Laufe der Geschichte kristallisieren sich gleich mehrere Verdächtige heraus. Polizeichef Zerna steht unter großem Druck und will schnellstmöglich Ergebnisse präsentieren. Da kommen ihm Dr. Leon Ritters Untersuchungsergebnisse und eigenmächtige Nachforschungen nicht immer recht. Das Verwirrspiel sorgt für Spannung. Der Mörder geht ungewöhnlich und besonders grausam zu Werke. Er geht so intelligent und geplant vor, dass ihm schwer auf die Spur zu kommen ist. Ist Mister X aufzuhalten? Die lauernde Gefahr fesselt. Nichts ist vorhersehbar. Dr. Leon Ritter mit seinem analytischen Blick, seiner hartnäckigen, zielstrebigen Art und seinen hilfreichen Visionen erweist sich als mitreißender Charakter. Ihm geht es nicht um Ansehen und Erfolge. Er will seine Arbeit bestmöglich machen. Tote sind für ihn keine Beweismittel sondern Patienten. „Schwarzer Lavendel“ überzeugt nicht nur mit einem raffinierten Plot und gegensätzlichen Persönlichkeiten. Die Kulisse Provence verleiht der Geschichte Intensität. Landschaft und Bauten betören. Weinlese und Boulespiel werden in den Krimi mit eingewebt. Der Krimi ist filmreif konstruiert. Ein Highlight sind die alten Damen Veronique mit ihrem außergewöhnlichen Boulespiel-Talent und Tante Odette mit ihrer ebenso eigensinnigen Art. Die stellvertretende Polizeichefin Isabelle Morell und ihre Tochter Lilou tragen ebenfalls zum hohen Unterhaltungswert bei. Jeder Charakter in diesem Krimi hat eine genau durchdachte Funktion. Niemand ist Beiwerk. Ganz automatisch setzen sich die Spekulationen in Gang. Autor Remy Eyssen zieht gekonnt an den Fäden. Die Frage, wer der Mörder ist, bleibt bis zum Schluss offen. Der Showdown erfüllt die Erwartungen, Erstaunen inklusive.

Das Feld mit dem blühenden Lavendel und der Titel sorgen für den Seriencharakter. Keine spektakuläre Covergestaltung, aber passend. Der Inhalt reißt es raus. „Schwarzer Lavendel“ erhält fünf Sterne und das Prädikat „Sehr empfehlenswert“. Sprache, Erzählstil, alles top. Unmöglich, nicht auch die nächsten Krimis aus der Reihe lesen zu wollen.