Hart und authentisch
"Schwarzes Herz" trumpft zu Beginn bereits mit einem Blickfang-Cover auf, das sehr schnell aus der Masse der immer gleichen Grafik-Experimente auf dem Buchmarkt heraussticht. Inhaltlich erwartet uns die Lebensgeschichte einer Frau, ungeschönt auf Street Level erzählt und wahrscheinlich symptomatisch für so viele Leben in einer Gesellschaft, für die andere Hautfarben immer noch als exotische Außenseiter gelten. Geschrieben ist das alles mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen, einfach, aber mit einem sehr dynamischen Drive und der nötigen Menge Wut dahinter. Daraus resultiert der kleine Wermutstropfen, der sich auch in der ach so modischen Triggerwarnung am Anfang von "Schwarzes Herz" niederschlägt: Jasmina Kuhnke tauscht Verletzlichkeit etwas zu offen gegen trotziges Selbstbewusstsein und wirkt so trotz sympathischer Schreibe bisweilen zu übereifrig aktivistisch und missionierend. Löblich, aber kontraproduktiv - dennoch ein sehr lesenswertes Buch!