Atmosphärisch dicht

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martinchen Avatar

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Der erste Fall für Fredrika Storm wird als „atmosphärisch und komplex, skandinavische Spannung vom Feinsten“ angekündigt. Dieses begeisterte Zitat macht neugierig und hängt die Latte hoch.

Frida Skybäck, Jahrgang 1980, ist eine international bekannte Autorin. Das vorliegende Buch ist der Auftakt zur Serie um die Ermittlerin Storm, die ihre Fälle im südschwedischen Lund löst. Dort lebt die Autorin mit ihrer Familie.

Die alte Gun macht ihren täglichen Spaziergang am winterlichen See, als eine junge Frau aus dem Wald gehetzt kommt und direkt auf den See läuft, wo das Eis noch trügerisch ist. Und es kommt, wie Gun ahnt und die junge Frau warnen will: das Eis bricht, die junge Frau ertrinkt im eiskalten Wasser. Aufgrund von Guns Beobachtungen besteht der Verdacht, dass es sich nicht um einen Unfall handelt. Fredrika Storm, gerade aus Stockholm zurück, bekommt den Fall übertragen und versucht ihn, mit Hilfe ihres Kollegen Henry Calment zu lösen.

Frida Skybäck lässt ihre Protagonistin in ihrer Heimat ermitteln. Nach Fredrika in Stockholm bei einem Einsatz einen fatalen Fehler begangen hat, kommt sie in die schwedische Provinz zurück. Dort kennt sie „jeden Baum und jeden Strauch“ und natürlich auch fast alle Bewohner. Ihre Familie spielt eine große Rolle in diesem Krimi, nicht nur dass Gun Fredrikas Großmutter ist. Um die Familienmitglieder besser und schneller zuordnen zu können, wäre ein Personenregister oder ein Stammbaum hilfreich gewesen.
Fredrika ist jung, sie ist ehrgeizig, unkonventionell und intelligent. Sie ist eine ausgezeichnete Ermittlerin. Ihr Kollege Henry Calment ist das genaue Gegenteil: stets elegant gekleidet, vermögend, gebildet und etwas verschroben. Nachdem er Soziologie, Kriminologie und Rechtswissenschaften studiert hat, ist er Polizist geworden – sehr zum Leidwesen seiner Mutter, die sich eine ganz andere Karriere für ihren Sohn wünscht.
Die beiden ergänzen sich hervorragend und bilden trotz oder weil ihrer Gegensätze ein Team, in dem sich einer auf den anderen verlassen kann. Sie sind gut und lebendig beschrieben. Das gilt auch für die Charaktere, die eine etwas größere Rolle spielen, sowohl bei der Polizei als auch in der Familie, deren Geschichte nach und nach deutlich wird.

Titel und Cover passen ausgezeichnet zum Inhalt. Übersetzt wurde Krimi von Julia Gschwilm und Thomas Altefrohne.

Fazit: Die eingangs erwähnte hohe Latte und die damit verbundene Erwartungshaltung wurden etwas enttäuscht. Über weite Strecken geht es um die Familie Storm. Dennoch ist es ein spannender Krimi, auch mit feinem Humor. Ich freue mich auf den nächsten Fall mit Fredrika Storm und Henry Calment.