Atmosphärisch und ruhig

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Inhalt:
Eine junge Frau rennt in aller Eile auf einen zugefrorenen See, doch das Eis trägt ihr Gewicht nicht. Sie bricht ein und stirbt, alles vor den Augen einer älteren Dame, die nichts tun kann, um ihr zu helfen.
Für viele mag das wie ein Unfall klingen, doch die Zeugin ist sich sicher, dass die Frau wie vom Teufel gejagt aus dem Wald gelaufen kam. Wie ist sie ohne ein Gefährt an diese abgelegene Stelle gelangt? Wurde sie verfolgt oder vorher sogar irgendwo festgehalten?

Fredrika Storm beginnt ihren Neustart bei der Polizei in der Mordkommission Lund, nicht weit von ihrem Heimatort Harlösa entfernt. Dass sie ausgerechnet genau dort den Fall der verstorbenen Frau zugeteilt bekommt, bei dem ihre Großmutter auch noch die einzige Zeugin ist, ist Fluch uns Segen zugleich. Niemand kennt den Ort und die Menschen besser als Fredrika, doch nicht alle hier sind gut auf sie und die Polizeiarbeit zu sprechen.
Gemeinsam mit ihrem neuen Partner Henry ermittelt sie und ist sich schnell sicher, dass hier mehr als nur ein dummer Unfall dahintersteckt.

Wie tief kann und will man graben, wenn das, was zum Vorschein kommt, eng mit der eigenen Vergangenheit verbunden zu sein scheint?
Nicht nur eine Person aus Fredrikas Familie oder Bekanntenkreis rückt im Laufe der Ermittlungen in den Fokus von ihr und Henry. Sogar das Verschwinden ihrer eigenen Mutter vor etlichen Jahren könnte auf einmal mit der Spurensuche der verstorbenen Frau zusammenhängen.
Fredrikas Vater und auch der Rest der Familie schweigen beharrlich und bitten sie, die Ermittlungen einzustellen.
Doch kann sie als Polizistin Informationen für sich behalten oder sogar begründete Verdachtsmomente einfach verschweigen, nur um ihre eigene Familie zu schützen? Will sie das überhaupt?


Meinung:
Wenn ihr es atmosphärisch mögt und das Privatleben der Protagonistin gerne eine große Rolle im Krimi spielen darf, solltet ihr euch „Schwarzvogel“ unbedingt genauer anschauen.
Nicht nur das Dorf Harlösa und dessen Bewohner kann man sich hier wunderbar bildlich vorstellen, auch das Gerede und die eingeschworene Gemeinschaft, die kleine Ortschaften oft mit sich bringen, sind hier authentisch geschildert.

Zwar ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine persönlich so involvierte Ermittlerin nicht sofort vom Fall abgezogen werden würde, es bietet uns beim Lesen aber viele spannende Aspekte, die wir nur durch Fredrikas Insiderwissen und Beziehungen vor Ort so erleben können.
Wenn ihr die typisch skandinavische Krimiatmosphäre, etwas spezielle Charaktere und viele Verstrickungen mögt, wird euch „Schwarzvogel“ sicherlich sehr gut gefallen.