Da ist noch Luft nach oben ...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
die bücherdiebin Avatar

Von

Inhalt: Hilflos beobachtet die 85-jährige Gun bei einem Spaziergang, wie eine junge Frau panisch aus dem Wald gerannt kommt, auf das noch zu dünne Eis des Sees läuft und einbricht. Jede Rettung kommt zu spät …
Die junge Ermittlerin Fredrika Storm, die gerade erst aus Kopenhagen in ihren Heimatort Harlösa zurückgekehrt ist, übernimmt zusammen mit ihrem neuen Kollegen Henry Calment den Fall, der zunächst wie ein Unfall aussieht. Zufällig ist die Augenzeugin Gun Fredrikas Großmutter und auch viele andere Bewohner des kleinen Ortes, die sie im Laufe der Ermittlungen befragen muss, sind ihr gut bekannt. Bald stellt sich ihr sogar die Frage, ob sie gegen ihre eigene Familie ermitteln muss.

Meine Meinung: Der Prolog bietet sofort einen spannenden Einstieg in das Buch und auf den folgenden Seiten lernen wir Fredrika und ihre neuen Kollegen und Kolleginnen kennen. Das Team besteht aus sehr unterschiedlichen Charakteren und besonders Henry sticht dabei heraus. Henry ist reich, kultiviert und gebildet, doch er wirkt keineswegs eingebildet. Er arbeitet sehr gerne bei der Polizei, weil ihn seine Aufgaben dort ausfüllen. Er ist zwar etwas speziell, aber ich mochte ihn sofort. Auch Fredrika war mir von Anfang an sympathisch. Für mich hätten die gemeinsamen Ermittlungen und die Dialoge der beiden so unterschiedlichen Menschen gerne noch mehr Raum einnehmen dürfen, denn die Dynamik zwischen den beiden hat mir gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie sich ihr Verhältnis in den nachfolgenden Krimis weiterentwickelt.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig lesen, die Kapitel sind relativ kurz und die Perspektiven wechseln häufiger, so dass man viele Einblicke bekommt. Obwohl es einige Längen gibt, kommt man mit dem Lesen schnell voran. Nicht so gut gefallen hat mir, dass Fredrikas recht große Familie einen ziemlich großen Teil der Ermittlungsarbeit eingenommen hat und die Zusammenhänge auch etwas konstruiert wirkten. Für Fredrika ist es schwer, die Grenze zwischen ihrer Familie und ihrem Job als Polizistin zu ziehen, was ihr auch nicht immer gelingt und ihr ein schlechtes Gewissen bereitet. Eigentlich hätte sie wegen Befangenheit von dem Fall abgezogen werden müssen.
Leider kommt erst gegen Ende des Buches Spannung auf, bis dahin plätschern die Ermittlungen etwas vor sich hin. Allerdings konnte ich die Zusammenhänge bis zum Schluss nicht durchschauen, habe mitgerätselt und war sehr gespannt auf die Auflösung.

Fazit: Ein solider erster Fall für Fredrika Storm und Henry Calmont. Zwar noch etwas schwach, aber ich werde die Reihe sicher im Auge behalten.