Familiengeheimnisse

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magdas_buecherwelt Avatar

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Ich liebe skandinavische Kriminalromane und habe mich sehr auf die neue Reihe aus Schweden gefreut. „Schwarzvogel“ ist der erste Fall für Fredrika Storm und Henry Calment, die in Südschweden ermitteln.
Fredrika kehrt nach einem traumatischen Erlebnis in Stockholm in ihre Heimatstadt Harlösa zurück. Ihre Großmutter beobachtet, wie eine junge Frau aufs Eis läuft und einbricht. Die Eisschicht ist nicht dick genug, um darauf zu laufen, was den Bewohnern aus der Umgebung jedoch bewusst war. Alles deutet darauf hin, dass die junge Frau aufs Eis getrieben wurde.
Bei der Toten handelt es sich um Nomi Pedersen, die erst seit wenigen Monaten in Harlösa lebt. Sie war in der Firma von Fredrikas Cousin als Reinigungskraft angestellt. In Nomis Wohnung findet Fredrika das Foto von Tobias Falk, der die Stadt vor vielen Jahren verlassen hatte. In den 1990er Jahren hat er für eine kurze Zeit auf dem Hof von Fredrikas Vater gearbeitet. So muss Fredrika in ihrer Familie ermitteln.
Der Krimi ist in kurze Kapitel unterteilt, die meisten beschreiben die Ermittlungen aus Fredrikas Perspektive, es wird aber auch näher auf Henry Calment eingegangen. Außerdem bekommen wir einen guten Einblick in die Gedanken und Handlungen von einigen Nebencharakteren wie Fredrikas Großmutter Gun, ihrem Onkel Lasse, ihrer Großcousine Julia oder ihrer Schwägerin Linda.
Es hat etwas gedauert, bis ich durchgeblickt habe, wer in welchem Verwandtschaftsverhältnis zu Fredrika steht. Ein Familienstammbaum wäre hilfreich gewesen.
Viel Raum nehmen Fredrikas traumatische Erlebnisse ein, zum einen der nicht wiedergutzumachende Fehler bei einem Einsatz in Stockholm, und zum anderen der Verlust ihrer Mutter, die die Familie vor vielen Jahren verlassen hatte. Diese Einschübe auf Fredrikas Vergangenheit lenken von der eigentlichen Ermittlung ab.
Die Auflösung war für mich sehr überraschend, hat mich aber enttäuscht. Fredrikas Alleingänge, die sie in große Gefahr gebracht haben, zeigen, dass sie aus ihren Erfahrungen in der Vergangenheit nicht gelernt hatte. Den belesenen, aus gutem Hause stammenden Henry mag ich sehr. Hoffentlich wird er einen guten Einfluss auf die hitzköpfige Fredrika haben, die erst handelt, und dann erst denkt.
In diesem Krimi taucht man in das winterliche Schweden und die Psyche der Protagonist*Innen ein, von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle Leser*Innen von skandinavischen Krimis.