Krimi-Mittelmaß aus dem hohen Norden

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justm. Avatar

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Eine junge Frau rennt auf einen vermeintlich zugefrorenen See, bricht ein und stirbt. Sie wirkte gehetzt gibt eine Zeugin, eine alte Dame, zu Protokoll, die wie sich schnell zeigt, die Großmutter der Ermittlerin, Fredrika Storm, ist.

Und es ist nicht nur Fredrikas Großmutter die im Rahmen der Ermittlungen auftaucht. Nein, es scheint fast, als würde ihr gesamter Stammbaum (inklusive deren Bekanntschaften) zum einen oder anderen Zeitpunkt verdächtig.

Das mal dahingestellt, ist es zu Beginn schon ein bißchen schwierig bei der Masse an Namen den Überblick darüber zu behalten, wer eigentlich mit wem verwandt ist.

Und als wäre das alles nicht schon genug, ist Fredrika natürlich erst vor kurzem wieder aus der Großstadt zurück ins beschauliche und heimatliche Harlösa gezogen.
Warum? Um das zu klären muß man schon dreiviertel der fast 450 Seiten lesen. Wobei es eigentlich egal ist, da es heutzutage keine Ermittler gibt, die nicht irgendwelche Probleme haben. Und bei Fredrika ist es nicht nur dieses eine. Als „Bonus-Problem“ bringt Autorin Frida Skybäck auch noch eine in der Kindheit verschwundene Mutter mit ins Spiel.

Für mich wirkt das allerdings eher wie ein geplanter Schachzug, um einen kleinen Handlungsstrang über mehrere Bücher weiterspinnen zu können. Für wirklich Spannung hat er hier nämlich nicht gesorgt.

Aber das hat auch leider wenig der weiteren Handlung getan. Insgesamt wirkte „Schwarzvogel“ auf mich tatsächlich zu keinem Zeitpunkt wirklich spannend. Dazu waren die Ermittlungen zu behäbig, kamen die Hinweise zu spärlich und auch nur in Krumen-Form daher.
Was insofern verwunderlich war, da unsere Ermittlerin scheinbar keinen Feierabend kennt und beinahe rund um die Uhr arbeitet, dabei aber gern mal mit dem Kopf durch die Wand will oder unglaublich dumme Entscheidungen trifft.
Ganz im Gegenteil zu ihrem Kollegen Henry, der mit ihr ein Ermittler-Team bildet, bei dem für mich die Frage, ob zwischen den Beiden irgendwann etwas laufen wird, beinahe interessanter war, als der eigentlich zu klärende Fall.

Letztlich ist dieser Reihen-Auftakt daher für mich auch nur einer von vielen Krimis aus dem hohen Norden und eher im Mittelmaß zu verorten, als daß er wirklich begeistert hätte.
Aber wer weiß? Vielleicht wird der Folgeband besser. Es heißt ja nicht umsonst „Aller Anfang ist schwer.“