Serienauftakt mit interessantem Ermittlerduo, aber zu wenig Krimispannung

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Im Auftakt der Krimireihe um Fredrika Storm muss diese gleich am ersten Arbeitstag in ihrer neuen Dienststelle in ihrem Heimatdorf ermitteln. Eine junge Frau ist anscheinend auf den zugefrorenen See geflüchtet, ins Eis eingebrochen und ertrunken.
Fredrika wird der Fall vor allem deshalb übertragen, weil sie über Ortskenntnisse verfügt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Henry Calment muss Fredrika auch innerhalb ihrer eigenen Familie unangenehme Fragen stellen. Dabei rücken Themen aus der Vergangenheit in den Vordergrund, die eine objektive Ermittlung zusätzlich erschweren.

Die Vielzahl an Personen und familiären Verflechtungen erfordern gerade zu Beginn viel Aufmerksamkeit und stören sowohl den Lesefluss als auch den Spannungsaufbau etwas. Trotzdem lässt sich der Roman auch aufgrund der kurzen Kapitel gut lesen.
Die Annäherung des sehr gegensätzlichen Ermittlerteams ist gut herausgearbeitet und glaubwürdig beschrieben. Insbesondere Henry Calment ist ein sehr interessanter, vielschichtiger Charakter. Im Zusammenspiel mit Fredrika Storm hat das für den nächsten Band wirklich Potential.
Aber auch die meisten anderen Charaktere haben im Laufe des Romans an Kontur gewonnen.

Ein Fazit fällt mir tatsächlich schwer, weil der Krimi ein typischer Serienauftakt ist, in dem Charaktere eingeführt werden. Hilfreich wäre in diesem Fall aber tatsächlich ein vorangestelltes Personenregister gewesen. So musste ich mehrfach Personen neu zuordnen.
Die familiären Verstrickungen der Hauptperson waren mir zu bestimmend für einen Krimi. Empfehlen würde ich Schwarzvogel Leser*innen, die persönliche Verwicklungen der Ermittler*innen in Krimis mögen und die einen langsamen Spannungsaufbau schätzen.