Solider Krimi, nicht mehr

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rflieder Avatar

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Nr. 1 Bestseller aus Schweden. Da denke ich sofort an Henning Mankell und Hakan Nesser und kann eigentlich wegen zu hoher Erwartungen nur enttäuscht werden.

Die Ermittlerin Frederika Storm kehrt nach einem traumatischen beruflichen Erlebnis aus Stockholm in ihre provinzielle Heimat Skåne zurück. Dort wird sie gleich mit einem komplizierten Fall konfrontiert, der tief in ihre eigene verzweigte Familie und die Vergangenheit hineinspielt. Es gilt, den Tod einer jungen Frau aufzuklären, die auf einen nur leicht zugefrorenen See gejagt wird, ins zu dünne Eis einbricht und ertrinkt. Die ganze Geschichte erscheint mir aber auf zu dünnem Eis aufgebaut, ist stellenweise dialoglastig, langatmig und insgesamt provinziell wie die Gegend, in der sie spielt. Das Ermittlerteam Frederika Storm und Henry Calment passt nicht zusammen, er weltoffen und gebildet, sie eher einfach strukturiert und bodenständig. Sie wird als begabte Polizistin vorgestellt, verhält sich aber vollkommen unprofessionell. „Wer auch immer erfuhr, was sie an diesem Abend getan hatte, würde denken, sie hätte vollkommen den Verstand verloren“.

Auch leichte Ansätze von Humor können nicht überzeugen. Trotz dieser offensichtlichen Mängel nimmt der Krimi zur Mitte hin langsam Fahrt auf und man möchte erfahren, wie alles aufgelöst wird. Ich fühlte mich immerhin einigermaßen gut unterhalten und habe mich beim Lesen gefragt, um den Erfolg in Schweden zu verstehen, ob vielleicht die Übersetzung vom Schwedischen ins Deutsche nicht gelungen ist.

Fazit: Eher 3,5 als 4 Sterne.