gute Ideen

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buchlieberin Avatar

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Eine namenlose Frau, nennen wir sie Mimi, lebt davon, nicht sie selbst zu sein. In ihrem Service „Begegnungen“ übernimmt sie die Persönlichkeit anderer Frauen um ihren Auftraggebern das Gefühl zu geben, diese sind noch da. Dabei kann sie Tochter, Schwester, Freundin oder auch Ehefrau sein. Sie verändert sich dafür äußerlich und versucht auch die anderen Eigenschaften ihrer Zielperson anzunehmen. Darüber vergisst sie ihren eigenen Namen und wer sie selbst überhaupt ist.
Das Setting ist eine Siedlung in einer Zukunft mit eigenen Regeln. Die Menschen leben in gesicherten Siedlungen und treiben per LKWs etwas Handel untereinander. Der Klimawandel ist Geschichte, es gibt nur noch sehr wenige Emissionen, es wird wieder kälter. Es ist verboten nach Gewinn und dem „mehr“ zu streben, mit dem wir jetzt gerade alles kaputt machen. Außerdem ist Gewalt verboten. Allerdings scheint diese fest in den Menschen drin zu sein, denn Jugendliche machen so was wie Fight-Clubs auf, in denen sie sich schlagen. Das eskaliert manchmal. Wer gegen die Regeln verstößt wir ins Exil geschickt. Alle sind überzeugt, dass das der sichere Tod ist.
Doch irgendwie scheint die Welt aus den Fugen zu geraten. Sie bekommt wortwörtlich Risse, zum Beispiel im Schwimmbad. Und andere, noch viel größere Merkwürdigkeiten geschehen.
Doch der größte Fokus des Romans liegt auf Mimi und ihrer Unfähigkeit ein eigenes Profil zu entwickeln. Die Idee dahinter gefällt mir außerordentlich gut. Doch insgesamt möchte der Roman meiner Ansicht nach zu viel. Hätte die Geschichte der Frau nicht gereicht? Warum auch noch den dystopischen Aspekt hinzunehmen? Für mich ist das der Versuch, zwei sehr gute Ideen in einen Roman zu stecken. Es kann aber auch sein, dass ich die Verbindung nicht verstanden habe. Vielleicht finde ich ja jemanden, mit dem ich darüber diskutieren kann, bis dahin nur 3 Sterne.