Nachenklich

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rafiki Avatar

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Das Buch ließ sich leicht und zügig lesen. Auf seine eigene Art und Weise war es sehr spannend, wenn auch eine Distanz zu den Figuren bestehen bliebt, wie durch eine dicke Glasscheibe, durch die man die Geschichte mitverfolgt. An manchen Stellen bleibt die Geschichte schemenhaft und vielleicht eher symbolisch anstatt persönlich. Es geht um Perspektivlosogkeit, Abhängigkeit, Gewalt, psychische, körperliche, ökonomische und sexualisierte, um scheinbare Gewaltlosigkeit, um Isolation. Keine*r randaliert so wirklich gegen das System, viele fügen sich der Alternativlosigkeit. Das Schweben hat mich noch länger ebschäftigt, ich habe es auch mit Dissozieren in Verbindung gebracht, um so dem Unauswäglichen, Leid zu entfliehen, gleichzeitig könnte es auch für den Mut stehen, Grenzen zu überwinden. Viele Fragen bleiben auch nach dem Ende der Geschichte noch offen: wer steuert das System, wie ist es soweit gekommen, wer hat die Strategien von Isolation und Abschreckung aufgebaut.
Dem Buch geht es wohl eher darum, wie insgesamt mit solch einem System umgegangen werden kann bzw. was es bedeutet und wie unheimlich schwer es ist, auszubrechen und etwas zu verändern, sodass es möglicherweise eherstellvertretend um Systeme von Isolation und Gewalt geht und nicht spezifisch um dieses beschriebene, weswegen die offenen Fragen gut offen bleiben können.
Insgesamt eine deutliche Leseempfehlung.