Schwebende Dystopie

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marcialoup Avatar

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Sasha lebt in der Siedlung. Die Siedlung die niemand verlässt, weil „draußen“ die Welt anders ist. Der Klimawandel ist vorbei, die Menschen, die überlebt haben, leben abgeschottet und untypisch. Sasha hat zum ersten Mal jemanden umgebracht, irgendwie…
Und dann schwenkt die Geschichte zu der namenlosen Frau, die ihr Geld damit verdient, in die Rolle anderer Frauen zu schlüpfen, die es nicht mehr gibt. Sie ersetzt Ehefrauen, Töchter, Schwestern, und imitiert diese für die Hinterbliebenen. Aktuell ist sie Ona, eine arme heruntergekommene Frau, die sich nun in Emma verwandeln muß, die das komplette Gegenteil von Ona ist. Bei diesem Auftrag, sich in Emma zu verwandeln, die die Siedlung angeblich verlassen hat, stößt sie auf Ungereimtheiten in der Beziehung zu Gil, Emma’s Mann, und betritt gefährliches Fahrwasser.
Und wer ist nun Sasha?

Ein dystopischer Roman dessen Cover im genauen Gegenteil erscheint. Die Farben und die Titelschrift versetzen einen eher in die Zeit der 1970er Jahre, fast wie ein erstes karges Computerspiel… Andererseits strahlt es auch eine gewissen Endzeitstimmung in leuchtenden Orangetönen aus!
Mir gefällt das Cover sehr gut, es hat etwas Ungreifbares. Aber der Roman selbst bleibt leider auch irgendwie ungreifbar. Er ist gar nicht so dystopisch wie zunächst gedacht, er hinterfragt Beziehungen und ihre Muster, Abhängigkeiten und Innenleben. Trotzdem sehr distanziert und mir fehlt eine gewisse Tiefe, die auf den wenigen Seiten sicher nicht so leicht herzustellen war, oder, wie es mir scheint, bewußt so gehalten wurde, damit der Leser sich selbst damit auseinandersetzen kann.
Mir hat der Roman leider nicht so gut gefallen!